Inflationsrate im Saarland spürbar gesunken
Nach einem historischen Höchststand im Oktober ist die Inflationsrate im Saarland im November deutlich gesunken. Verantwortlich für den aktuellen Rückgang sind vor allem sinkende Mineralölpreise - bei anderen Produkten zeigt die Kurve allerdings weiter nach oben.
An den Tankstellen haben es die Saarländerinnen und Saarländer zuletzt deutlich gemerkt: Auch ohne Tankrabatt sind die Preise spürbar gesunken. Das wirkt sich auch auf die allgemeine Inflationsrate aus. Nach einem historischen Hoch im Oktober mit 9,1 Prozent ist sie im November auf 8,2 Prozent gesunken, teilte das Statistische Landesamt am Dienstag mit.
Energiepreise bleiben großer Preistreiber
Auch wenn die Mineralölpreise etwas gesunken sind, bleiben die hohen Energiepreise insgesamt der größte Preistreiber, was sich auch auf viele Produkte und Dienstleistungen auswirkt. Heizöl ist trotz eines deutlichen Rückgangs um 17 Prozent gegenüber Oktober immer noch knapp 54 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Gas ist 34 Prozent teurer, Fernwärme 63,6 und Brennholz oder Holzpellets 78 Prozent. Nicht mit eingerechnet sind da die bereits angekündigten Preissteigerungen ab dem Jahreswechsel.
Preise für Lebensmittel steigen weiter
Bei Lebensmitteln zeigt der Preistrend weiter nach oben - im Vergleich zum Vorjahr müssen die Saarländerinnen und Saarländer durchschnittlich 18,7 Prozent mehr ausgeben, und damit noch einmal 1,4 Prozent mehr als im Oktober. Extreme Preissprünge gab es beim Mehl (+ 93 Prozent), Sonnenblumen- und Rapsöl (+ 71 Prozent) - aber auch beim Zucker (54 Prozent).
Vergleichsweise moderat verlief demgegenüber der Anstieg bei Bekleidung und Schuhen mit einem Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Kaltmiete auf Jahressicht 1,9 Prozent teurer
Die Nettokaltmiete, die mit knapp 20 Prozent den größten Anteil an dem Muster-Warenkorb der Statistiker hat, blieb im Vergleich zum Vormonat stabil. Auf Jahresfrist sind aber auch hier die Preise um 1,9 Prozent gestiegen.
Reallöhne um 5,7 Prozent gesunken
Die Lohnsteigerungen, die es zuletzt gab, können die nach wie vor hohe Inflationsrate nicht ausgleichen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Zwar lagen die Einkommen im bundesweiten Schnitt im dritten Quartal 2,3 Prozent über dem Vorjahresquartal - angesichts der hohen Inflationsrate bedeutet das aber ein Rückgang des Reallohns um 5,7 Prozent.
Es handele sich dabei um den stärksten und langanhaltendsten Reallohnrückgang seit Beginn der Zeitreihe 2008, heißt es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes.
Wie wird die Inflationsrate ermittelt?
Eine Inflationsrate von 8,2 Prozent bedeutet vereinfacht gesagt, dass ein Verbraucher für einen unveränderten Warenkorb, der vor einem Jahr 1000 Euro gekostet hat, heute 82 Euro oder 8,2 Prozent mehr ausgeben müsste. Dieser Warenkorb beinhaltet eine Beispielmischung aus Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten gekauft werden. Neben Nahrungsmitteln und Getränken sind Wohnungsmieten ebenso anteilig enthalten wie Energiekosten, Bekleidungsartikel, Urlaubsreisen oder Friseurdienstleistungen.
Die "persönliche Inflationsrate" kann von diesem durchschnittlichen Warenkorb abweichen - je nach Einkaufsverhalten. Eine Einschätzung, wie hoch die eigene Teuerungsrate ist, ist mit unserem vom BR zur Verfügung gestellten Inflationsrechner möglich.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 29.11.2022 berichtet.