Saar-Wirtschaft legt dank Industrie leicht zu
Die Stimmung in Saar-Wirtschaft hat sich im April erneut leicht verbessert. Laut IHK bewertet mehr als ein Drittel der Unternehmen die aktuelle Lage mit gut oder sehr gut. Getragen wird diese Verbesserung jedoch allein von der Industrie. Die Aussichten sind verhalten.
Die saarländische Wirtschaft blickt insgesamt weiterhin positiv auf die aktuelle Entwicklung. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer des Saarlandes (IHK) in ihrer aktuellen Umfrage unter 300 Betrieben. 39 Prozent bewerten demnach ihre aktuelle Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 48 Prozent mit befriedigend und nur 13 Prozent mit schlecht.
Industrie ist Treiber
Gut läuft es vor allem in der IT-Branche, der Elektroindustrie, im Maschinenbau und in Teilen der Stahlindustrie. Überwiegend befriedigend ist die Lage unter anderem im Stahlbau, im Fahrzeugbau und im Ernährungsgewerbe.
Das Dienstleistungsgewerbe verbleibt auf dem hohen Wert des Vormonats. 91 Prozent der befragten Dienstleistungsunternehmen berichten von guten oder befriedigenden Beschäftigten.
Stärkung der Binnenwirtschaft gefordert
„Die Saarwirtschaft hat im April einen weiteren Schritt in die richtige Richtung gemacht“, teilte IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé mit. Doch die hohen Energiepreise, der zunehmende Arbeitskräftemangel und gestiegene Zinsen erhöhten die Kosten für Unternehmen. Erschwerend komme die Konsumzurückhaltung der Verbraucher hinzu.
Von der Bundesregierung fordert Thomé eine zügige und entschlossene Stärkung der Binnenwirtschaft. Schuldenfinanzierte Ausgabenprogramme reichten dafür aber nicht aus. Es brauche „bessere Rahmenbedingungen für nachhaltig rentable Investitionen“. Genauere Details nannte Thomé nicht.
Eine konkrete Forderung hat er jedoch an die Politik: die rasche Einführung eines Industriestrompreises. Mit dem Aus für die letzten drei deutschen Atomkraftwerke stelle sich „drängender denn je die Frage nach einer verlässlichen und bezahlbaren Versorgung mit Strom“.
Strompreisdeckel soll Firmen halten
Die hohen Strompreise sorgten dafür, das energieintensive Unternehmen verstärkt im Ausland investierten. „Solange nicht ausreichend günstiger Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, muss der Staat den Strompreis für energieintensive Industrien zumindest deckeln. Andere Länder wie Frankreich und Spanien haben hier zum Schutz ihrer Unternehmen längst Fakten geschaffen.“
Für die kommenden sechs Monate sind die Erwartungen der Saar-Unternehmen verhalten. Nur fünf Prozent rechnen mit besseren, 18 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. 77 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 24.04.2023 berichtet.