Saarbrücken bei Bahnverbindung Berlin-Paris außen vor?
Deutsche Bahn und SNCF planen eine neue Direktverbindung zwischen Berlin und Paris. Während die Bahnen sich bedeckt halten, ob die Verbindung über Straßburg oder Saarbrücken führt, geht der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Luksic, davon aus, dass die Strecke über Straßburg verlaufen wird. Saarbrücken wäre damit außen vor.
Deutschland und Frankreich wollen ihre Zugverbindungen weiter ausbauen. Deutsche Bahn-Chef Richard Lutz und SNCF-Präsident Jean-Pierre Farandou kündigten am Dienstag in Straßburg eine neue Direktverbindung zwischen Paris und Berlin an.
Eine zur Pressemeldung veröffentlichte Karte legt nahe, dass die neue Verbindung über Straßburg und nicht über Saarbrücken führt. Auch Oliver Luksic (FDP), der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium sagte im SR-Interview, die Pläne von Bahn und SNCF sähen vor, die Züge der neuen Direktverbindung über Straßburg fahren zu lassen, weil diese Strecke schneller zu befahren sei.
Anlass für die Bekanntgabe war die Feier zum 15-jährigen Bestehen des deutsch-französischen Zug-Schnellverkehrs.
Verbesserung erst 2025
Die Fahrzeit auf der Strecke über Saarbrücken soll sich nach Bahn-Angaben verringern, wenn der Ausbau der Strecke Saarbrücken-Ludwigshafen fertig ist – voraussichtlich 2025. Für die Verbindung Berlin-Straßburg-Paris werden rund sieben Stunden Fahrzeit angegeben. Der Start ist für Ende 2023 oder im Laufe des Jahres 2024 angepeilt.
Saarland fordert bessere Anbindung
Das saarländische Mobilitätsministerium teilte dem SR mit, die Deutsche Bahn habe sich gegenüber dem Saarland noch nicht abschließend dazu geäußert, ob die Direktverbindung Berlin-Paris über Saarbrücken oder Straßburg erfolgen soll. Das Land habe eine Verbindung durch das Saarland aber gefordert. Auch dem SR sagte die DB, die Route sei noch offen.
Das Land selbst will laut Mobilitätsministerium gemeinsam mit der Region Grand Est „massiv in den Ausbau des grenzüberschreitenden Zugverkehrs nach Metz und Straßburg“ investieren.
Linke kritisiert fehlenden Ausbau
Der saarländische Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze (Linke) kritisiert hingegen den fehlenden Ausbau zwischen Mannheim und Forbach als Hochgeschwindigkeitsstrecke. "Seit Jahren weist die französische Seite darauf hin, dass der Streckenabschnitt Forbach-Saarbrücken-Kaiserslautern-Neustadt/W. nicht ansatzweise dem entspricht, was die französische Bahn unter Hochgeschwindigkeitsverkehr versteht und praktiziert."
Ein Ausbau dieser Strecke hätte die Fahrtzeit halbieren können. "Unsere Verbindung über Saarbrücken hätte nur eine Chance gehabt, wenn zwischen Mannheim und Saarbrücken/Forbach eine echte Hochgeschwindigkeitsstrecke in Bau gegangen wäre", so Lutze. Doch diese teure Investition sei nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 25.05.2022 berichtet.
25.05.2022, 16:47 Uhr
In einer früheren Fassung hieß es, das Aus für eine Route über Saarbrücken stehe bereits fest. DB und SNCF teilten inzwischen aber mit, dass die Streckenführung noch offen sei.