Saar-Handwerksbetriebe plagen Zukunftsängste
Die Lage bei den Handwerksbetrieben im Saarland ist derzeit offenbar stabil. Mit Sorge schaut die Branche aber auf die kommende Monate, zeigt eine Umfrage der Handwerkskammer. Denn das Handwerk sei durch viele Krisen gleichzeitig gebeutelt.
Materialmangel, Fachkräftemangel, steigende Energiepreise: Handwerksbetriebe im Saarland sehen sich derzeit zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Insgesamt sei die Branche zwar robust - die Auftragslage sei derzeit stabil.
Trotzdem blicken die Betriebe mit Sorge auf die kommenden Monate. Zu dieser Einschätzung kommt die Handwerkskammer des Saarlandes nach Auswertung ihrer Herbstumfrage.
"Ein wenig zu viel Krise"
Der Auftragsbestand lasse eine gewisse Robustheit erkennen, sagte Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer im Saarland, Bernd Reis, im Gespräch mit dem SR. Allerdings stellen die Betriebe Reis zufolge auch fest, dass Umsatz und Beschäftigung leicht zurückgehen.
"Ich glaube, gerade haben wir im Handwerk ein bisschen zu viel Krise zu erleben", sagt Reis. "Das beginnt bei der Materialkrise, das setzt sich ganz dramatisch fort über die Energiekrise, es ist die Finanzkrise - wir hören, dass ganz viele Handwerksbetriebe inzwischen Probleme haben, angemessene Finanzierungen von Banken und Sparkassen zu erhalten, die natürlich zurückhaltend sind in dieser Frage - und es ist die Beschäftigungskrise, der fehlende Nachwuchs im Handwerk."
Sorge vor Verschärfung der Krisen
Ganz besonders betroffen seien aufgrund der Energiekrise energieintensive Betriebe, wie zum Beispiel Bäckereien. Reis hofft da auf unterstützende Maßnahmen und Entlastungen aus der Politik.
Mit Blick auf die konkrete Ausgestaltung der Direkthilfen fordert die Handwerkskammer von der Regierung: Der bürokratische Aufwand bei der Antragstellung müsse so gering wie möglich gehalten werden, um den Unternehmen nicht noch eine zusätzliche administrative Last aufzubürden.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag am 26.10.2022 berichtet.