Eine Frau steht in einer Schlosserei an einer Ständerbohrmaschine. (Foto: IMAGO / Panthermedia)

Frauen im Handwerk – woran es oft (noch) scheitert

  18.05.2023 | 08:31 Uhr

Das Handwerk im Saarland wirbt verstärkt um Frauen. Die haben auch Interesse. Nicht selten aber scheitert eine Anstellung daran, dass Betriebe die nötige Infrastruktur nicht haben. Die Handwerkskammer appelliert an Firmen mit solchen Problemen, sich zu melden. Es gebe immer eine Lösung.

Die Situation ist nicht neu: Das Handwerk sucht händeringend Nachwuchs. Den findet man nicht, wenn man nur auf Männer schaut – auch deshalb wirbt die Branche seit Jahren verstärkt um Frauen – wie zuletzt vor einer Woche in Saarlouis.

Facebook-Nutzerinnen berichten von Problemen

Doch „Handwerk sucht Frau“ – so einfach scheint es dann doch nicht zu sein. Mehrere SR-Nutzerinnen berichten nach dem SR-Beitrag bei Facebook von Problemen, eine Beschäftigung im Handwerk zu finden. „Meine Tochter hat aktuell ihr Praktikum hinter sich“, schreibt eine Nutzerin. „Sie wollte in eine Werkstatt. Wir bekamen unendlich viele Absagen, weil keine extra Toilette/Umkleide/Pausenraum.“ Erst nach langer Suche habe sie eine Werkstatt gefunden.

Eine andere Userin erinnert sich an ihren eigenen Weg: „Vor 21 Jahren suchte ich einen Ausbildungsplatz zum Zerspanungsmechaniker und bekam ähnliche Absagen. Manche Betriebe sind für Frauen nicht gerüstet und wollen es auch nicht.“ Eine weitere Nutzerin berichtet davon, dass der Ausbildungswunsch der Tochter – Schreinerin – ebenfalls an fehlender Infrastruktur scheiterte.

Emser: „Immer eine passende Lösung“

Bei der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) verweist man auf die gesetzlichen Vorgaben, die für alle Arbeitsstätten gelten, unabhängig vom Berufszweig. Betriebe fragten an, welche Regelungen hinsichtlich separater Umkleiden und Toiletten gelten, teilte HWK-Fachbereichsleiter Stefan Emser auf SR-Anfrage mit. Die Zahl der Anfragen sei allerdings gering, nur etwa fünf pro Jahr.

„In der Regel finden Betriebe nach Rücksprache mit uns immer eine passende Lösung“, so Emser. „Deshalb appellieren wir auch an alle saarländischen Handwerksbetriebe, die sich bei diesen Fragen unsicher sind, den Kontakt zu uns zu suchen.“

In einem Kfz-Betrieb zum Beispiel, in dem es an einer Toilette fehlt, könne die Lösung so aussehen, dass die zukünftige Auszubildende die Damentoilette des Büropersonals mit nutzt, so Emser. Darüber hinaus könnte es zum Beispiel einen abschließbaren Raum geben, in dem sie sich umziehen kann.

Damit der Anteil an weiblichen Auszubildenden im Handwerk von derzeit 14,12 Prozent steigt, gibt es also noch Einiges zu tun.


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