Eine Lehrerin schreibt in einer Grundschule Wörter an die Tafel. (Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow)

Saarland eines von nur noch vier Ländern mit ungleicher Lehrerbezahlung

Thomas Braun   13.01.2023 | 12:15 Uhr

Nachdem Hessen eine höhere Eingruppierung von Grundschullehrkräften angekündigt hat, ist das Saarland laut GEW eines von nur noch vier Bundesländern, in denen Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen schlechter gestellt sind als ihre Kollegen an Gymnasien. Die Gewerkschaft macht Druck auf die Landesregierung, hier nachzuziehen.

Verbeamtete Grundschullehrerinnen und -lehrer in Hessen sollen künftig mehr Geld erhalten. In sechs Schritten will die dortige Landesregierung bis zum Jahr 2028 die Besoldung von der Stufe A12 auf A13 anheben, sagte Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Donnerstag.

Ähnliche Schritte hatten zuvor bereits Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern angekündigt - alle unter anderem mit der Begründung, den Berufs angesichts des Lehrermangels damit attraktiver machen zu wollen. In weiteren Bundesländern ist dieses Regelung bereits schon länger umgesetzt.

Noch vier Bundesländer mit A12 für Grundschullehrer

Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist das Saarland neben Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt eines von nur noch vier Bundesländern, das an der niedrigeren Einstufung für Grundschul- und Hauptschullehrkräfte festhält.

Die Gewerkschaft befürchtet, dass sich der Fachkräftemangel im Saarland dadurch verschärfen könnte. "Wenn wir nicht wollen, dass nun alle frisch ausgebildeten Grundschullehrkräfte abwandern, muss die Landesregierung ihre Haltung in der Frage der Besoldung von A13/E13 von Grund- und Hauptschullehrkräften endlich aufgeben," sagte der GEW-Landesvorsitzende Max Hewer.

Gehaltsunterschied von 640 Euro

Es geht dabei nicht nur um ein paar Cent, sondern hohe Eurobeträge pro Monat. Laut des Besoldungstabelle des Deutschen Beamtenbund liegt das Grundgehalt für Berufseinsteiger in der Gruppe A12 im Saarland bei rund 3660 Euro. In der Besoldungsgruppe A13 sind es knapp 4300 Euro - also ein Unterschied von rund 640 Euro pro Monat.

Die GEW setzt darauf, dass die SPD-geführte Alleinregierung den unionsgeführten Ländern NRW, Bayern und Hessen nachzieht. "Sonst droht das Saarland der letzte Waggon im A13-Zug zu werden."

Über dieses Thema hat auch die SR-Fernsehsendung "aktuell 16.00 Uhr" am 13.01.2023 berichtet.


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