Jeder dritten Karstadt-Kaufhof-Filiale droht die Schließung
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren sucht der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Jeder dritten Filiale droht die Schließung. Erst vor zwei Jahren musste der Neunkircher Kaufhof dicht machen.
Schon seit mehreren Jahren kämpft der letzte große deutsche Warenhauskonzern, Galeria Karstadt Kaufhof, ums Überleben. Kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie musste der Konzern bereits erstmals den Weg vors Insolvenzgericht antreten. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurden damals rund 40 Standorte geschlossen - unter anderem in Neunkirchen, Trier und Landau.
Betriebsbedingte Kündigungen unvermeidbar
Zwei Jahre später sucht der Konzern erneut Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Das teilte ein Unternehmenssprecher am Montag in Essen mit. Auf den Handelsriesen kommen damit weitere Filialschließungen zu. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", das Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens "um mindestens ein Drittel reduziert werden". Betriebsbedingte Kündigungen seien unvermeidbar.
Der Konzern betreibt mit 17.000 Mitarbeitern im Moment noch 131 Warenhäuser in 97 deutschen Städten, darunter auch zwei Standorte in Saarbrücken. Inwiefern sie betroffen sind, ist noch unklar.
Mehrfach staatliche Hilfe benötigt
Das zurückliegende Insolvenzverfahren dauerte 2020 bis Ende September. Doch die Hoffnung, dass der Konzern danach von vielen Altlasten befreit erfolgreich durchstarten könnte, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil: Anfang 2021 und Anfang 2022 musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme.
Tarifvertrag mit Verdi aufgekündigt
Schon in den vergangenen Tagen zeichnete sich ab, das auch dass nicht ausgereicht hat, dem Konzern die nötige Stabilität zu geben, um die durch den Ukrainekrieg und die Inflation ausgelöste Konsumflaute zu überstehen. Anfang Oktober hatte das Unternehmen bereits den Tarifvertrag mit Verdi aufgekündigt und die Löhne zunächst auf dem bestehenden Niveau eingefroren.