Weniger Wochenstunden durch G9 im Saarland
Die Landesregierung hat die gesetzliche Neuregelung für die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren auf den Weg gebracht. Damit liegt auch erstmals der Entwurf einer Stundentafel vor. Zudem sollen Fünftklässler künftig nicht mehr sitzenbleiben können.
Während bereits seit Juli feststeht, dass bereits die aktuellen Fünft- und Sechstklässler ihr Abitur in neun statt acht Jahren machen werden, war bislang unklar, wie der künftige Stundenplan aussehen wird. Und damit auch, wie das zusätzliche Schuljahr genutzt werden soll.
Nun liegt ein erster Entwurf vor, den Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) am Dienstag vorgestellt hat. Er beinhaltet eine Reduzierung der Wochenstunden an Gymnasien. Für die künftigen fünften und sechsten Klassen bedeutet das etwa nur noch 28 Wochenstunden statt bisher 30. In der fünften Klasse soll das durch eine Stunde weniger Naturwissenschaften und Erdkunde gelingen, in der sechsten durch jeweils eine Stunde weniger Deutsch und Mathematik.
Wochenstunden an Saar-Gymnasien
Insgesamt beläuft sich die Zahl der Jahreswochenstunden in der Sekundarstufe I künftig bis zur zehnten Klasse auf 178 Stunden, also 19 mehr als bisher bei G8 bis zur neunten Klasse.
Belastung soll gesenkt werden
Durch die Verringerung der Zahl der Wochenstunden soll die Belastung für die Schülerinnen und Schüler gesenkt werden, so Streichert-Clivot. Die bisherige Stundentafel sei eine erhebliche Belastung gewesen. Das Gesetz soll im Frühjahr 2023 verabschiedet werden und damit ab kommendem Schuljahr greifen.
Über die gesamte Zeit in der Sekundarstufe gesehen soll es neben dem neuen Pflichtfach Informatik ab Klassenstufe sieben mehr Sozialkunde, aber auch durch das zusätzliche Schuljahr mehr Stunden für den sogenannten Profilbereich geben.
Zudem sollen Kinder künftig beim Wechsel von der fünften in die sechste Klasse nicht mehr sitzenbleiben können. Mit einem bisherigen Versuch habe man gute Erfahrungen gemacht, so Streichert-Clivot. So gebe man Schülerinnen und Schülern mehr Zeit zur Gewöhnung.
Mehr Lehrkräfte nötig
Perspektivisch braucht es an den Schulen auch mehr Lehrkräfte - wegen G9, aber auch wegen insgesamt steigender Schülerzahlen. Insgesamt, schätzt das Ministerium, braucht man bis zum Schuljahr 2029/30 deshalb 460 Stellen mehr.
Zuletzt kritisierten Lehrerverbände und Elternvertreter einen großen Lehrermangel. Krankheitsbedingte Ausfälle können kaum noch abgefedert werden.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 19.10.2022 berichtet.
19.10.2022, 16:34 Uhr
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, der zusätzliche Lehrkräftebedarf von 460 Stellen entstünde bis zum Jahr 2027. Wie das Ministerium nun mitteilte, wird erst zum Schuljahr 2029/30 mit dieser Zahl gerechnet. Wir haben die entsprechende Stelle angepasst.