Eine Schülerin der Oberstufe streicht an einem Gymnasium den Schriftzug "G8" an einer Tafel durch, daneben lässt sie "G9" stehen. (Foto: picture alliance/dpa | Armin Weigel)

Weitere Details zu G9-Umsetzung bekannt

Janek Böffel   11.01.2023 | 08:00 Uhr

Die saarländische Landesregierung wird kommende Woche im Landtag das Gesetz zur Einführung des neunjährigen Gymnasiums einbringen. Darin gibt es erstmals auch erste Vorgaben zu Baumaßnahmen, die wegen des zusätzlichen Jahrgangs und des dadurch erhöhten Platzbedarfs erwartet werden.

Nachdem seit Monaten feststeht, dass die aktuellen fünften und sechsten Klassen als erste nach neun Jahren ihr Abitur ablegen werden, legt die Landesregierung nun auch das notwendige Gesetz zur Rückkehr zu G9 vor. In dem Gesetzentwurf, der dem SR vorliegt, werden unter anderem die Stundentafel, aber auch die Überarbeitung des Lehrplanes festgeschrieben. Die meisten in dem Entwurf aufgeführten Eckpunkte waren bereits in den vergangenen Monaten vorgestellt worden.

Kreise erwarten Ausgleich für Mehrkosten

Nun liegen aber auch erstmals Vorgaben für die erwarteten Baumaßnahmen vor. Durch den zusätzlichen Jahrgang dürfte an vielen Standorten der Platz knapp werden, wodurch den Landkreisen als Schulträgern Kosten entstehen. Wie sich das Land daran beteiligt, soll in weiteren Gesprächen geklärt werden.

Steigende Schülerzahlen und zusätzlicher Jahrgang
Erweiterungsbauten bei mehreren Gymnasien geplant

Man habe der Landesregierung einen Vertrauensvorschuss gegeben, damit das Gesetz auf den Weg komme, sagte der Vorsitzende des Landkreistages, der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU), dem SR. Man erwarte aber, dass es am Ende einen konkreten Ausgleich gebe.

Schulen sollen stärker kooperieren

Grundsätzlich sollen Schulen in den jeweiligen Landkreisen auch stärker kooperieren. Sollten notwendige bauliche Erweiterungen an einem Standort nicht oder nur sehr kostenintensiv möglich sein, soll der räumliche Mehrbedarf laut Gesetz an anderen Schulstandorten im Kreis ausgeglichen werden. Das heißt: Schüler könnten auf andere Schulen verteilt werden. Teile des Unterrichts würden dann an anderen, benachbarten Schulen stattfinden, wie es in den Oberstufen schon teilweise praktiziert wird. Hierbei müsse allerdings auch das Einzugsgebiet der Schüler eine Rolle spielen, so Recktenwald.

„Mit der Einführung von G9 am Gymnasium setzen wir eines unserer zentralen Wahlversprechen, ein Versprechen sozialdemokratischer Bildungspolitik um“, sagte Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) dem SR. „Mit der Einbringung des Gesetzentwurfs in den Landtag machen wir einen großen Schritt in Richtung unseres Ziels, G9 am Gymnasium einzuführen. Das ist weder der Anfangspunkt dieser gewaltigen Reform noch ihr Ende.“

Über dieses Thema berichtet die SR 3 Rundschau am 11.01.2023.


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