Wegweiser "Bundesamt für Migration und Flüchtlinge" und "Landesverwaltungsamt Zentrale Ausländerbehörde" (Foto: Imago/BeckerBredel)

Saarland fordert mehr Geld für Flüchtlingspolitik

mit Informationen von Janek Böffel   10.05.2023 | 13:07 Uhr

Das Saarland hat vor dem Flüchtlingsgipfel auf mehr Geld gedrängt. Jedem müsse klar sein, dass die Aufgabe von allen Ebenen gleichermaßen zu lösen sei, Kommunen, Länder, aber auch dem Bund, so Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD).

Zur Lösung gehöre auch eine Begrenzung auf die, die ein Recht haben hierzubleiben. Das sei richtig, um die Kräfte zu konzentrieren. Das bedeute dann auch Menschen zurückzuführen, so Rehlinger, ohne das Wort Abschiebungen in den Mund zu nehmen.

Video [aktueller bericht, 10.05.2023, Länge: 3:16 Min.]
Saar-Bürgermeister beraten über Flüchtlingskosten

 

Viele aktuell diskutierte Vorschläge bräuchten aber Zeit und würden finanziell nicht helfen. Aber auch darüber müsse zu sprechen sein, heißt also übersetzt, die Forderung an den Bund bleibt: Es braucht mehr Geld. "Die Belastungen sind extrem hoch in den Kommunen, in den Ländern. Natürlich hat der Bund auch schon richtig viel Geld gegeben, aber am Ende des Tages reicht es eben im Moment noch nicht aus", sagte Rehlinger am Morgen vor dem Treffen in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

Flüchtlingsgipfel: Das Saarland fordert mehr Geld
Audio [SR 1, (c) SR 1, 10.05.2023, Länge: 01:24 Min.]
Flüchtlingsgipfel: Das Saarland fordert mehr Geld

Bundesimmobilien helfen Saarland nicht

Wenn der Bund eigene Immobilien zur Unterbringung anbiete, helfe das im Saarland nicht, da es im Saarland keine Bundesimmobilien gebe.

Geflüchtete im Saarland: Neunkircher OB berichtet über ernste Lage
Audio [SR 1, (c) SR 1, 10.05.2023, Länge: 01:23 Min.]
Geflüchtete im Saarland: Neunkircher OB berichtet über ernste Lage

Mit Blick auf die jüngst bekannt gewordene Formulierung in einem der kursierenden Papiere aus dem Kanzleramt, dass der Bund das im Verhältnis zu Österreich bestehende Grenzsicherungskonzept auch an anderen Binnengrenzen Deutschlands etablieren wolle, heißt es aus der saarländischen Staatskanzlei, dass man dauerhafte Grenzkontrollen nicht mittragen werde.

Es gebe allerdings die Zusicherung aus dem Kanzleramt, dass es sich dabei um sogenannte Schleierfahndungen und keine dauerhaften Grenzkontrollen handele.

Keine "Zeitenwende"

Im Deutschlandfunk-Interview hat Rehlinger zudem die Erwartungen vor dem Bund-Länder-Treffen zur Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen gedämpft. Eine "Zeitenwende" in der Migrationspolitik, wie sie von einigen FDP-Politikern gefordert worden sei, werde es demnach nicht geben. "Es geht um das, was man schon vielleicht mal miteinander vereinbart hat, noch konsequenter, technisch besser aufgestellt umzusetzen."

Saar-Politik: Wenig Hoffung auf finanzielle Lösung bei Flüchtlingsunterbringung
Audio [SR 3, Florian Mayer, 08.05.2023, Länge: 02:48 Min.]
Saar-Politik: Wenig Hoffung auf finanzielle Lösung bei Flüchtlingsunterbringung

Weitere Infos zum dem Thema:

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Bund und Länder streiten über Finanzierung der Flüchtlingskosten
Vor dem Migrationsgipfel am Mittwoch ist keine Einigung im Streit zwischen Bund, Länder und Kommunen über mehr finanzielle Hilfe in Sicht. Saar-Ministerpräsidentin Rehlinger fordert eine dauerhafte Lösung - und hat auch einen Vorschlag, auf welche Mittel man zurückgreifen könnte.

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Hitzige Debatte über saarländische Flüchtlingspolitik
Der Landtag des Saarlandes hat am Mittwoch kontrovers über die Migrationspolitik gestritten. Die CDU-Fraktion hatte eine Kursänderung gefordert, weil die Kommunen überlastet seien - die Landesregierung weist das zurück.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 10.05.2023 berichtet.

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