Sozialer Wohnungsbau durch fehlende Unterstützung ausgebremst
Warum ist das Saarland bundesweit das Schlusslicht, wenn es um den sozialen Wohnungsbau geht? Für die Wohnungsbaugesellschaften gibt es dafür mehrere Gründe. Sie fordern mehr Unterstützung und radikale Änderungen.
In keinem Bundesland in Deutschland gibt es laut einer Studie weniger Sozialwohnungen als im Saarland. Der schleppende Ausbau hat laut den Wohnungsbaugesellschaften im Saarland vielerlei Gründe. So klagen alle Gesellschaften über mangelnde Unterstützung – von der Gemeinnützige Bau und Siedlungsgesellschaft Saarlouis (GBS), über die Wohungsgesellschaft Saar (Woge Saar) bis hin zum Verband der Wohnungswirtschaft im Saarland.
Langwierige Antragsverfahren, plötzlich wegbrechende Förderprogramme, wie zum Beispiel die der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im vorigen Jahr, sowie ständig steigende Anforderungen im Brandschutz und bei energetischen Vorschriften hätten das Bauen zudem in den vergangenen Jahren erheblich verteuert. Dazu komme jetzt noch die enorme Preissteigerung beim Material und die gestiegenen Zinsen bei der Finanzierung des Eigenanteils beim Bau.
Woge Saar beklagt zu wenig verfügbares Bauland
Das hatte im vorigen Jahr zum Baustopp von 67 geplanten Sozialwohnungen in Saarlouis geführt. 47 Wohnungen wurden im Bereich der GBS seit 2018 fertig gestellt. In Homburg entsteht seit längerer Zeit erstmals wieder ein Komplex mit 124 neuen Wohnungen, davon allerdings lediglich 30 mit sozialer Mietpreis-Bindung. Der Sprecher der Woge Saar nennt den Mangel an verfügbarem Bauland als einen weiteren Hemmschuh.
Volker Leers, Präsident des Verbands der Wohnungswirtschaft, hält das Ziel der Landesregierung, 5000 neue Sozialwohnungen bis zum Ende der Legislaturperiode fertig zu stellen, deshalb utopisch. Dafür müssten die Rahmenbedingungen radikal geändert und Genehmigungsprozesse massiv verkürzt werden.
Jost kündigt neue Föderrichtlinien an
Dass es im Bereich sozialer Wohnungsbau Nachholbedarf gebe, sei bekannt, das bestätigte Bauminister Reinhold Jost (SPD) bereits vergangene Woche. Er hatte diesbezüglich angekündigt, dass die Förderrichtlinien derzeit überarbeitet würden. Das Bauministerium wolle in den kommenden Tagen und Wochen neue Vorschläge vorlegen, so Jost.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 16.01.2023 berichtet.