Diakonie: Keine Jobangebote für EVK-Mitarbeiter im Saarland
In den Heiligabend-Kündigungsschreiben der Mitarbeiter des EVK hat es keine Jobangebote in einer der beiden anderen Diakonie-Kliniken im Saarland gegeben. Das werfe Fragen auf, so Verdi-Gewerkschaftssekretärin Summkeller. Die Gewerkschaft rät Betroffenen, sich bei anderen Trägern im Saarland umzuschauen.
Pünktlich zu Heiligabend hatten die Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses in Saarbrücken per Post von ihrem Arbeitgeber die Kündigungen bekommen - ein Vorgehen, für das sich die Kreuznacher Diakonie erst nach deutlicher Kritik entschuldigte. Die Briefe waren laut Verdi alle Änderungskündigungen, die ein Weiterbeschäftigungsangebot für die Betroffenen in anderen Einrichtungen enthielten.
Teilweise Stellen mit finanziellen Einbußen
Und obwohl alle der Gewerkschaft bekannten Schreiben zwar einen Job im selben Tätigkeitsfeld bieten, sei man bei der Gleichwertigkeit der Stellen sehr skeptisch, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Lisa Summkeller im SR-Interview.
So habe man erfahren, dass einer Kollegin, die derzeit in einer Intensivstation des EVK arbeite, eine Stelle in einer Normalstation angeboten. „Dort dürfte die Eingruppierung beim Gehalt grundsätzlich nach unten abweichen“, so die Gewerkschafterin.
Kritik an weit entfernten Jobangeboten
Im Sozialplan, den die Mitarbeitervertretung mit der Kreuznacher Diakonie im Vorfeld der Kündigungen erstellt hat, werden üblicherweise auch die Grenzen der Zumutbarkeit festgelegt, was die Erreichbarkeit des neuen Standorts angeht.
Hier sei die Gewerkschaft ebenso skeptisch, ob es tatsächlich im Sinne der Kolleginnen und Kollegen sei, wenn sie Angebote in Kirn, Simmern oder Bad Kreuznach erhalten. „Das ist ja für einen Saarländer oder eine Saarländerin nicht gerade um die Ecke, wenn man bisher in Saarbrücken gearbeitet hat,“ sagt Summkeller.
Keine Stellenangebote im Saarland
Bislang sei der Gewerkschaft zudem auch kein Stellenangebot seitens der Diakonie in einem der anderen von der Diakonie geführten Krankenhäuser im Saarland bekannt.
Das werfe natürlich Fragen auf, sowohl bei den Beschäftigten in diesen beiden Krankenhäusern, dem Fliedner-Krankenhaus und im Diakonieklinikum in Neunkirchen, als auch bei den gerade gekündigten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des EVK in Saarbrücken.
Entscheidung innerhalb von drei Wochen
Im Rahmen der angekündigten Schließung des Stadtkrankenhauses hatten Angestellte der Diakonie bereits im Oktober einen Brandbrief an den Oberbürgermeister in Neunkirchen, Jörg Aumann (SPD), verfasst. Sie beklagten die unsichere Zukunft im Fliedner-Krankenhaus. Auch für die Mitarbeiter im Diakonie-Klinikum in Neunkirchen, deren Träger derzeit noch die Diakonie ist, ist ungewiss. Das Krankenhaus soll verkauft werden.
Innerhalb von drei Wochen sollen die Betroffenen sich nun entscheiden, ob sie die in der Änderungskündigung vorgeschlagene Stelle annehmen wollen. Die Gewerkschaft verweist diesbezüglich aber auch auf den Fachkräftemangel im Pflegebereich.
Pflegepersonal im Saarland gesucht
Alle Kliniken im Saarland und ebenso die anderen stationären Pflegestationen suchten händeringend Personal. „Deshalb empfehlen wir allen Kolleginnen und Kollegen, sich zu überlegen, bei welchem saarländischen Träger sie sich zukünftig auch vorstellen könnten zu arbeiten und sich über dortige Arbeitsbedingungen zu informieren“, so Summkeller. Dafür sei auch die Gewerkschaft Ansprechpartner. Sei etwas Passendes gefunden, so solle man schnell eine Bewerbung losschicken.
Für andere Berufsgruppen, die es in Krankenhäusern auch gibt, sei es aber deutlich schwieriger einen neuen Job zu finden.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Nachmittag" am 28.12.2022 berichtet.