Flüchtlingsunterkünfte in Ensdorf (Foto: Imago/BeckerBredel)

Erste Geflüchtete ziehen in Unterkünfte in Ensdorf ein

mit Informationen von Janek Böffel und Sabine Wachs   15.05.2023 | 12:53 Uhr

Ende März waren die Baumaßnahmen im Containerlager in Ensdorf abgeschlossen worden. Nun sind die ersten etwa 70 Menschen in die Unterkünfte eingezogen.

Mehr Platz, um Menschen, die aus ihren Ländern geflüchtet sind, unterzubringen - das war das Ziel des neu gebauten Containerlagers in Ensdorf. Seit März sind die Baumaßnahmen dort abgeschlossen und die Unterkünfte bezugsfertig. Nun sind die ersten rund 70 Personen eingezogen. Sie alle sind aus Syrien geflüchtet und vor etwa vier Wochen in der Landeserstaufnahmestelle in Lebach angekommen.

Dabei handelt es sich wie geplant um Menschen mit guter Bleibeperspektive, also mit guten Chancen auf einen Asylstatus, heißt es aus dem Innenministerium. Sie sollen dann nach mehreren Wochen von dort aus auf die Kommunen verteilt werden.

Wohnraum in Erstaufnahmestelle Lebach frei

Ursprünglich sollten bereits Ende vergangenen Jahres die ersten Menschen in die neu gebauten Container in Ensdorf einziehen, doch die Fertigstellung hatte sich immer wieder verzögert. Zudem waren zuletzt deutlich weniger Menschen im Saarland angekommen, sodass auch die zentrale Erstaufnahmestelle in Lebach noch Kapazitäten frei hatte.

Erste Geflüchtete ziehen in Unterkünfte in Ensdorf ein
Audio [SR 3, Sabine Wachs, 15.05.2023, Länge: 04:35 Min.]
Erste Geflüchtete ziehen in Unterkünfte in Ensdorf ein

Trotzdem habe man sich entschieden, bereits jetzt die ersten Menschen in Ensdorf unterzubringen: Das Containerdorf ist da und so hätten die Geflüchteten sowohl in Lebach, als auch in Ensdorf mehr Platz.

Bei Vollauslastung könnten bis zu 300 Menschen in Ensdorf unterkommen. Das Innenministerium rechnet in den kommenden Wochen aber nur mit einer maximalen Belegung von 120 Personen.

Viel Kritik in der Vergangenheit

An dem Vorhaben hatte es immer wieder Kritik gegeben, unter anderem vom Saarländischen Flüchtlingsrat. Sprecher Tobias Schunk sagte dem SR, es sei wesentlich sinnvoller, die Betriebskosten von zehn Millionen Euro direkt an die Gemeinden zu geben. So könnten Sie in Wohnraum investiert werden und eine Integration der Geflüchteten vor Ort wäre schneller möglich.

Der Flüchtlingsrat hält die Unterbringung für menschenunwürdig. Unter anderem hatte der Rat im Vorfeld kritisiert, dass das Gelände auch mit Stacheldraht gesichert sei - das ist aktuell aber nicht der Fall.

Außerdem seien die Container zu klein und böten zu wenig Privatsphäre. Ende Februar hatten verschiedene Aktionen daher zu einer Kundgebung aufgerufen.

Die Landesregierung erklärt, sie sei sich bewusst, dass Ensdorf eine Zwischenlösung sei. Allerdings brauche es die Kapazitäten des Containerlagers, um die Landesaufnahemstelle in Hochzeiten zu entlasten und den Gemeinden Zeit zu geben, geeigneten Wohraum für Geflüchtete zu schaffen.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 15.05.2023 berichtet.

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