GIU-Aufsichtsrat stellt Geschäftsführer Welker frei
Der ins Visier der Staatsanwaltschaft geratene Geschäftsführer der Saarbücker GIU, Martin Welker, wird vom Dienst freigestellt. Dies hat der Aufsichtsrat der städtischen Gesellschaft am Dienstagabend in einer nicht öffentlichen Sondersitzung beschlossen.
Der Aufsichtsrat folgte damit den Empfehlungen einer Frankfurter Anwaltskanzlei, wonach die bisher bekannt gewordenen Vorwürfe und Ermittlungen gegen Welker für eine fristlose Vertragskündigung nicht ausreichen.
Juristischer Knackpunkt ist insbesondere der Zeitpunkt, zu dem Welker seine mutmaßlichen Taten begangen haben soll. Preisabsprachen beim Bau des Ludwigsparkstadions, der ominöse Kofferfund mit 389.000 Euro mutmaßlichem Schmiergeld, eine illegale Waffe, der Porsche Macan seines Unternehmerfreundes angeblich zur freien Verfügung – all das soll sich abgespielt haben, bevor Welker Mitte 2020 seinen Geschäftsführervertrag bei der GIU unterschrieb.
Welker bekommt weiter Gehalt
Die Verfehlungen hätten also nicht in direktem Zusammenhang mit seiner aktuellen Tätigkeit gestanden. Dass er als Person für einen solchen Vertrauensposten nicht geeignet sei – dieser mögliche Kündigungsgrund sei nicht erwiesen. Da gelte für ihn auch dienstrechtlich die Unschuldsvermutung. Sollten jedoch neue Tatsachen bekannt werden, etwa im laufenden Ermittlungsverfahren, könne das Urteil wieder anders ausfallen. Der Aufsichtsrat werde dann erneut beraten.
Nach SR-Informationen hatten die städtischen Anwälte Welker am Montag in einer zweistündigen Videokonferenz mit den Vorwürfen konfrontiert. Er bestritt alles – mit teils abenteuerlich anmutenden Erklärungen. Nun also ein bisschen mehr als die bisherige Beurlaubung: Eine Freistellung, die für ihn aber den Vorteil hat, dass er nach wie vor sein sechsstelliges Jahresgehalt bezieht.
Ermittlungen gegen Welker
Gegen Welker ermittelt unter anderem die Steuerfahndung, weil in seiner Wohnung 389.000 Euro in bar gefunden wurden. Außerdem steht er am Freitag wegen illegalen Waffenbesitzes vor Gericht, weil in seiner Kanzlei ein Revolver sichergestellt wurde. Welker selbst weist alle Vorwürfe gegen ihn zurück.
Die Saarbrücker SPD fordert nun, das Thema auch im Stadtrat noch einmal aufzurufen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 29.11.2022 berichtet.