Wirtschaftsleistung sinkt - weiterer Abschwung befürchtet

Wirtschaftsleistung sinkt – weiterer Abschwung befürchtet

  24.09.2024 | 12:49 Uhr

Die Wirtschaftsleistung im Saarland ist im ersten Halbjahr weiter gesunken. Insbesondere in der Industrie sind die Aufträge stark zurückgegangen. Die kommenden Monate ist keine Trendwende in Sicht – im Gegenteil.

Die Wirtschaft im Saarland kommt derzeit nicht richtig auf die Beine. Das Bruttoinlandsprodukt im Saarland ist im ersten Halbjahr nominal zwar um drei Prozent gestiegen, preisbereinigt gab es aber einen Rückgang um 0,4 Prozent. Das teilte das Statistische Landesamt am Dienstag auf Basis vorläufiger Daten mit.

Große Spannbreite zwischen den Bundesländern

Die Wirtschaftsleistung ist damit noch stärker gesunken als im bundesweiten Schnitt (-0,2 Prozent) – im Vergleich der Bundesländer liegt das Saarland bei der Entwicklung im Mittelfeld. Die Spannbreite reicht hier preisbereinigt von +3,1 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern bis -1,3 in Baden-Württemberg. Bereits im vergangenen Jahr war die Wirtschaftsleistung im Saarland gesunken.

Insbesondere die Industrie hat mit deutlichen Umsatzrückgängen zu kämpfen. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete sie laut Statistischem Amt rund 14 Milliarden Euro – das waren nominal 5,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Insbesondere das Auslandsgeschäft ist deutlich eingebrochen.

Unternehmen erwarten weiteren Rückgang

Eine Trendwende ist aktuell nicht in Sicht – die Talfahrt scheint sich vielmehr zu beschleunigen. Die Werte in der monatlichen Umfrage der Industrie- und Handelskammer IHK zur aktuellen Lage der saarländischen Betriebe waren im August so schlecht wie zuletzt im November 2020.

"Die Saarwirtschaft steht vor sehr schwierigen Monaten. In der Breite fehlt es an spürbarer Nachfrage. Weder vom Export noch von der Binnenkonjunktur kommen substanzielle Impulse, die es für mehr Wachstum und Beschäftigung bräuchte", sagte IHK-Hauptgeschäftsfüher Frank Thomé. "Die Wachstumsschwäche verfestigt sich mehr und mehr." Insbesondere in Teilen des Maschinenbaus, bei der Herstellung von Metallerzeugnissen und im Fahrzeugbau sei die Lage angespannt.

Teils wirkt sich die Entwicklung auch schon auf die Dienstleister aus – etwas in der Zeitarbeit und in der Logistikbranche. Im Handel und im Hotel- und Gaststättengewerbe drücke die schwache Konsumneigung auf die Stimmung.

Gute Entwicklung in der IT und Elektroindustrie

Gut hingegen laufen die Geschäfte etwa in der Elektroindustrie, in Teilen der Stahlindustrie oder auch in der IT-Wirtschaft. Insgesamt berichten noch 83 Prozent der Dienstleistungsbetriebe von guten oder befriedigenden Gesschäften. Das sich die Lage demnächst bessert, glauben aber nur die wenigsten. Laut IHK rechnen über alle Branchen hinweg nur zwei Prozent der rund 300 befragten Unternehmen mit besseren Geschäften in den nächsten sechs Monaten.

Die IHK macht für die wirtschaftliche Entwicklung auch die Ampel-Regierung in Berlin verantwortlich. "Mit ihrer Uneinigkeit und Sprunghaftigkeit auf wesentlichen Politikfeldern hat sie dafür gesorgt, dass das Vertrauen der Unternehmer und Verbraucher immer weiter erodiert ist", kritisiert IHK-Hauptgeschäftsführer Thomé.

Es brauche nun dringend marktwirtschaftliche Reformen und zudem "massive Innovations- und Wachstumsimpulse". "Andernfalls werden das Saarland und der Standort Deutschland weiter abgehängt", so Thomé weiter.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 24.09.2024.


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