Ministerium richtet Stelle für Missbrauchsbetroffene ein
Das saarländische Bildungsministerium will die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Zusammenhang mit einem Friedrichsthaler Priester unterstützten. Dafür ist nun eine Stelle für mögliche Betroffene geplant.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass ein Priester aus Friedrichsthal offenbar jahrzehntelang Missbrauch betrieben hat. Sein Neffe hatte nach dem Tod des Mannes in seinem Wohnhaus Hunderte, teils pornografische Fotos von Minderjährigen gefunden, die der Priester offenbar selbst angefertigt hatte.
Ministerium will transparente Aufarbeitung
Das saarländische Bildungsministerium hat nun angekündigt, in den kommenden Tagen eine Stelle für mögliche Missbrauchsopfer des Priesters einzurichten. Das teilte das Ministerium auf SR-Anfrage mit.
"Es wird für uns sehr anspruchsvoll, nach so vielen Jahren dieses Thema entsprechend aufzuarbeiten. Viele Menschen, die vielleicht bei der Aufklärung helfen könnten, leben heute nicht mehr. Trotzdem ist eine transparente Aufarbeitung unser Anspruch", so Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD).
Pfarrer war 20 Jahre Religionslehrer
Die Ministerin kritisierte zudem das Bistum Trier scharf. Es sei "beschämend", wie ein Mensch dessen Straftaten kirchlich Verantwortlichen seit Jahrzehnten bekannt waren, trotzdem in einem Umfeld eingesetzt wurden, in dem er Zugang zu Kindern und Jugendlichen hat.
Der katholische Pfarrer aus Friedrichsthal war unter anderem 20 Jahre lang Religionslehrer am Max-Planck-Gymnasium in Saarlouis. Bereits 1971 wurden seine Neigungen beim Bistum aktenkundig. Ein Jahr später wurde er in den Schuldienst versetzt, wo er bis 1999 wirkte.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 15.04.2023 berichtet.