Wie die geplante Kindergrundsicherung helfen kann
Mehr Geld für Kinder, weniger Aufwand: Die geplante Kindergrundsicherung soll ärmeren Familien den Zugang zu finanzieller Hilfe erleichtern. Ein einfacheres Verfahren ist auch aus Sicht der Caritas unerlässlich.
Im Saarland ist laut einer Analyse der Bertelsmann-Stiftung mehr als jedes fünfte Kind armutsgefährdet. Abhilfe könnte die geplante Kindergrundsicherung schaffen.
In ihr sollen ab 2025 nach den Plänen der Ampel-Koalition im Bund alle bisherigen Leistungen für Kinder zusammengefasst werden – vom Kinderzuschlag über das Kindergeld bis hin zur finanziellen Unterstützung für Klassenfahrten.
Der Caritasdirektor für den Verband Saarbrücken, Michael Schley, hält diese Vereinfachung für "absolut notwendig." Es sei schwer, sich im bisherigen "Dickicht der Leistungen" zurechtzufinden, so Schley.
"Wir hoffen, dass es hier ein einheitliches Verfahren gibt und dass man sehr unkompliziert diese Leistungen in Anspruch nehmen kann", ergänzt er im Gespräch mit dem SR.
Hohe Hürden durch viele Anträge
Wie wichtig ein einfacheres Verfahren ist, zeigt sich auch bei der Gemeinwesenarbeit in Sulzbach. Die Caritas bietet dort Beratungen und Unterstützung bei Anträgen an.
"Viele Menschen wissen nicht, welche Möglichkeiten es gibt und welche Rechte sie überhaupt haben", erzählt Stefanie Schmidt, die Betroffene berät. Jeder Antrag müsse woanders gestellt werden. Das sei für viele nicht zu bewältigen.
Weiter Streit ums Geld
Gestritten wird in der Ampel-Koalition nach wie vor über die Finanzierung der Kindergrundsicherung und eine Erhöhung der Familienleistungen. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte einen Bedarf von zwölf Milliarden Euro veranschlagt.
Die Milliarden Euro seien für gute Kitas und Schulen, Sprachförderung und Arbeitsmarktförderung der Eltern möglicherweise besser angelegt, sagte dagegen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
Wie viel Geld dafür notwendig ist, müssten letztlich die Experten ausrechnen, sagt Schley. Das hänge auch davon ab, welche Leistungen alle zu dem Paket gehören würden. "Für uns ist wichtig, dass es einen Minimumbetrag von 250 Euro geben wird und dass das Ganze dann auch Einkommensabhängig gestaffelt wird."
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Region am Mittag am 12.04.2023 berichtet.