Bis zu 8000 neue Pflegekräfte bis zum Jahr 2035 benötigt
Viele Beschäftigte in der Altenpflege gehen in den kommenden Jahren in Rente - gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen. Arbeitsmarkt-Forscher gehen davon aus, dass bis 2035 zwischen 5500 und 8000 neue Vollzeit-Pflegekräfte im Saarland benötigt werden.
Rund 40 Prozent der Pflegekräfte in der Altenpflege im Saarland sind 50 Jahre oder älter. Sie werden in den kommenden Jahren also das Rentenalter erreichen. Gleichzeitig steigt aufgrund der alternden Bevölkerung die Pflegebedürftigkeit.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) - die Forschungseinrichtung der Arbeitsagentur - geht davon aus, dass bis zum Jahr 2035 zwischen 5500 und 8000 Vollzeitstellen in der Altenpflege neu- oder nachbesetzt werden müssen.
Bis zu 7160 Beschäftigte gehen in Rente
Demnach würden in den kommenden zwölf Jahren zwischen 6170 und 7160 Voll- und Teilzeitbeschäftigte in Rente gehen - die meisten davon im stationären Bereich. Hier ist bereits knapp jeder zweite Beschäftigte über 50. Im gleichen Zeitraum steige die Zahl der Menschen, die eine professionelle Pflege in Anspruch nehmen, um knapp 1300 Personen auf 25.780.
In seinen Modellrechnungen hat das IAB verschiedene Szenarien betrachtet - eines etwa unter den aktuellen Voraussetzungen, aber auch ein günstiges Szenario, in dem ältere Menschen länger gesund sind und erst später eine professionelle Pflege benötigen und es zudem neue betreute Wohnformen gibt, die den Pflegebedarf reduzieren. Hier geht es zur kompletten Studie des IAB.
Beschäftigung zuletzt stark gestiegen
Schon in den vergangenen Jahren war die Pflegebranche einer der Bereiche mit den größten Steigerungsraten bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Zwischen 2008 und 2020 stieg die Zahl der Beschäftigten um 46,8 Prozent auf knapp 21.000 - und damit deutlich stärker als in anderen Branchen.
Damit arbeitete jeder 20. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Saarland in der Altenpflege.
Gezielt Fachkräfte im Ausland anwerben
Künftig wird der steigende Bedarf an Arbeitskräften aufgrund des demographischen Wandels aber auf eine sinkende Zahl an potenziellen Arbeitnehmern treffen. "Um den künftigen Bedarf an Pflegekräften decken zu können, müssen wir an unterschiedlichen Stellen ansetzen", sagt die Chefin der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Heidrun Schulz. Dazu gehöre zum einen die Qualifizierung - daneben setzt die Arbeitsagentur aber auch darauf, gezielt Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.
Über dieses Thema berichtet die SR 3 Rundschau am 16.01.2023.