Experte sieht kaum Chancen für Ford Saarlouis
Saarlouis oder Valencia? In wenigen Wochen soll eine Entscheidung über den Ford-Standort im Saarland fallen. Ministerpräsidentin Rehlinger wirbt derzeit in Detroit. Autoexperte Stefan Bratzel sieht allerdings kaum Chancen für Saarlouis.
Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke (beide SPD) befinden sich derzeit in den USA. In Dearborn bei Detroit wollen sie mit der Spitze des Ford-Konzerns über die Zukunft des Standorts Saarlouis sprechen. Bis Ende Juni soll sich entscheiden, wie es mit dem Werk in Saarlouis nach 2025 weitergeht.
"Glaube, Entscheidung ist gefallen"
Für den Autoexperten Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach, hat der Standort Saarlouis im Bieterstreit um den Bau eines neuen E-Auto-Modells mit dem spanischen Valencia aber eher geringe Aussichten auf Erfolg. „Ich glaube, dass in den USA die Grundsatzentscheidung von Ford für Europa schon gefallen ist. Und ich glaube, dass Valencia das Rennen für sich entscheiden wird“, sagte Bratzel im SR-Interview.
"Bessere Kostensituation in Spanien"
Für die Automobilhersteller gehe es bei Standortentscheidungen in erster Linie darum, wie die zukünftigen Aussichten einer Region seien, so Bratzel weiter. Und da sehe es für Ford in Europa gerade nicht sehr gut aus. „Insbesondere die Kostensituation ist in Spanien besser als in Deutschland“, sagte der Autoexperte.
Dass der Besuch Rehlingers in Detroit sich stark auf den Entscheidungsprozess der Konzern-Führung Fords auswirken könnte, glaubt Bratzel nicht. „Die Landesregierung kann aus eigener Kraft gar nicht so viel machen, weil man immer Unterstützung vom Bund oder der EU braucht.“
Über dieses Thema hat auch die SR 1-Sendung "Stand der Dinge" am 18.05.2022 berichtet.