Französischer Minister verbittet sich Kritik an Atompolitik
Der französische Wirtschaftsminister Le Maire weist die wiederkehrende Kritik aus Deutschland an der französischen Atompolitik zurück. Die „technischen Schwierigkeiten“, wie sie etwa im AKW Cattenom bekannt geworden waren, seien größtenteils behoben.
Die Kritik der Nachbarn an der französischen Atompolitik ist nicht neu. Schon seit Jahren werden die französischen Atomkraftwerke auf deutscher Seite kritisch beäugt. Vor allem das AKW Cattenom stand dabei immer wieder im Fokus. Zuletzt war die Kritik, vor allem aus dem Saarland und auch aus Luxemburg, wieder deutlich aufgeflammt, waren dort doch Korrosionsschäden bekannt geworden – neue Einträge in einer langen Liste von Problemen und Störungen.
Le Maire: Probleme größtenteils behoben
Jetzt hat der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire die Kritik aus Deutschland scharf zurückgewiesen. Er respektiere die Entscheidung der deutschen Regierung, aus der Atomenergie auszusteigen, sagte Le Maire in einem Interview für die ARD-Dokumentation „Deutschland schaltet ab – der Atomausstieg und seine Folgen“. „Aber im Gegenzug erwarte ich natürlich auch, dass Deutschland die französischen Entscheidungen, insbesondere die Wahl der Kernenergie, nicht kritisiert.“
Die Vorwürfe aus Deutschland, es handele sich bei den französischen Kernkraftwerken um „Schrottreaktoren“, widersprach der Minister. Er räumte zwar „technische Schwierigkeiten“ ein, diese seien aber größtenteils behoben.
Frankreich hält – wie viele Staaten weltweit – an der Atomenergie fest und will neue Kernkraftwerke bauen. Auch in Cattenom wird über neue Reaktoren diskutiert. Im lothringischen Bure, rund 200 Autobahnkilometer südwestlich von Saarbrücken, entsteht zudem ein Atommüllendlager.
Die Dokumentation „Deutschland schaltet ab – der Atomausstieg und seine Folgen“ des Norddeutschen Rundfunks ist am Dienstag, 11.04.2023, um 22.50 Uhr im Ersten zu sehen.