Früherer Landtagspräsident Albrecht Herold verstorben
Der ehemalige Landtagspräsident Albrecht Herold ist tot. Der SPD-Politiker und Gewerkschafter wurde 95 Jahre alt. Präsident des saarländischen Landtages war er über drei Legislaturperioden hinweg zwischen 1980 und 1994.
Der frühere Präsident des saarländischen Landtags, Albrecht Herold, ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Der SPD-Politiker hatte das Amt des Landtagspräsidenten von 1980 bis 1994 inne.
Herold wurde 1929 in St. Ingbert geboren. Als gelernter Eisen- und Metalldreher wurde er 1961 zum ersten Bevollmächtigten der IG Metall Saarbrücken gewählt. Dieses Amt übte er mehr als 30 Jahre lang aus.
Zudem wurde er 1965 für die SPD in den Landtag gewählt, dessen Präsident er später 14 Jahre lang sein sollte. Zuletzt engagierte sich Albrecht Herold für den Erhalt der Alten Schmelz in St. Ingbert, Deutschlands ältester Arbeitersiedlung, in der er selbst als Jugendlicher gewohnt hatte.
"Ausnahmeerscheinung in der saarländischen Politik"
Landtagspräsidentin Heike Winzent würdigte Herold als eine "Ausnahmeerscheinung in der saarländischen Politik". Sein Einsatz für die Rettung und Neustrukturierung der saarländischen Stahlindustrie bleibe unvergessen.
"Mit ihm verlieren wir einen Politiker, der das Saarland über viele Jahrzehnte als Sozialdemokrat, Gewerkschafter, Parlamentarier und als Präsident des Landtages mitgeprägt hat", sagte Winzent. "Er war bodenständig, pflegte eine klare Sprache und hatte feste Überzeugungen, für die er eintrat."
IG Metall trauert um Albrecht Herold
Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich betroffen über den Tod des Politikers. Mit seinen Fähigkeiten und Netzwerken habe er unter anderem zur Rettung von Saarstahl in der damaligen Insolvenz beigetragen. "In zahlreichen Funktionen hat er viel Gutes für die Menschen und unser Land erreicht", sagte der erste Bevollmächtigte Patrick Selzer.
"Wir verlieren mit Albrecht Herold nicht nur einen sehr geschätzten Kollegen, sondern auch einen guten Freund." Bis vor wenigen Wochen sei er noch immer wieder bei Terminen dabei gewesen und hätte sich weiterhin für die Menschen im Saarland eingesetzt. "Was unser geschätzter Albrecht Herold für viele Generationen geleistet hat, ist kaum in Worte zu würdigen. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken."
Zusätzlich war Herold unter anderem im Vorstand der Arbeitskammer des Saarlandes, zu deren Mitgründung er maßgeblich beitrug, sowie im Vorstand der AOK Saarland.
Land über Jahrzehnte geprägt
Saar-Ministerpräsidentin Anke Rehlinger würdigte Herold ebenfalls. "Das Saarland verliert mit ihm eine herausragende Persönlichkeit, einen Herzens-Parlamentarier, der fast 30 Jahre dem Landtag angehörte. Seine Heimat war die IG Metall, in der und für die er sich sein ganzes Leben engagierte. Er hat unser Land über Jahrzehnte mitgeprägt."
Er sei ein Politiker, der aus tiefster Überzeugung für Gerechtigkeit, Arbeitnehmerrechte und sozialen Ausgleich eingetreten sei. Er habe sich mit unermüdlichem Einsatz für die Saarländerinnen und Saarländer stark gemacht.
Einsatz über Parteigrenzen hinweg
Auch der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Saarland, Stephan Toscani, gedachte dem ehemaligen Landtagspräsidenten. "Über Parteigrenzen hinweg verdient sein jahrzehntelanger Einsatz für unser Land Respekt und Anerkennung", sagte er. "Als Landtagspräsident hat er das Amt mit überparteilicher Autorität geführt. Sein Engagement für den Strukturwandel des Saarlandes in schwierigen Zeiten bleibt unvergessen."
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 02.07.2025 berichtet.