Ärger um „Pavillon“ für Randständige in Saarbrücken
Wer hin und wieder durch das Nauwieser Viertel schlendert, kennt ihn wahrscheinlich: den „Pavillon“ an der Johannisstraße. Eigentlich ist er als Aufenthaltsort für Alkohol- und Drogenabhängige gedacht. Doch in den letzten Monaten scheinen sich die Zustände dort zunehmend zu verschlechtern.
Zur Mittagszeit ist es noch relativ ruhig an der Ecke Johannisstraße und Richard-Wagner-Straße. Rund ein Dutzend Menschen sitzen im 2015 errichteten „Pavillon“, unterhalten sich und rauchen. Zu späteren Uhrzeiten sieht es hier allerdings ganz anders aus, wie Anwohner beklagen.
Täglich Drogen und Pöbeleien
Die Zustände seien immer extremer geworden, seitdem die Wartehäuschen vor der Johanneskirche im vergangenen Mai abgebaut wurden. Randständige, die sich vorher dort aufgehalten haben, seien nun neben dem Parkhaus am Rathaus auch in Richtung „Pavillon“ umgezogen. Anwohner berichten von täglichen Drogendeals, Pöbeleien, Schlägereien und blockierten Hausfluren.
Die Stadt Saarbrücken sucht deshalb nach einer Lösung für den „Pavillon“. Verwaltungsdezernent Sascha Grimm sagte dem SR, die Stadt habe verschiedene Konzepte erarbeitet, um die Situation für die Randständigen zu verbessern. Ende 2022 seien mehr Sozialarbeiterstellen besetzt worden, welche in den nächsten Monaten als Streetworker vor Ort eingesetzt werden sollen. Einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht.
Zweiter Platz schwierig
Außerdem habe sich die Stadt mit der Polizei beraten, um die Drogendeals und weitere kriminelle Aktivitäten am und um den „Pavillon“ herum in den Griff zu kriegen. Einen weiteren Platz zu schaffen, hält Grimm wegen der engen Besiedlung für schwierig. Denn der müsste in der Innenstadt liegen, damit er von der Klientel – im Verwaltungsjargon „Menschen mit multiplen Problemlagen“ genannt – auch angenommen wird.
Kommentar
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag vom 04.01.2023 berichtet.