Photovoltaik-Anlage auf einem Hausdach  (Foto: IMAGO / Christian Ohde)

Abstandsregeln für Photovoltaik können Hausbesitzer ausbremsen

mit Informationen von Lisa Christl   11.04.2023 | 20:07 Uhr

Wer an seinem Eigenheim Anlagen für Erneuerbare Energien wie eine Photovoltaikanlage oder eine Wärmepumpe anbringen will, muss dabei einiges beachten: Abstandsregeln, Denkmalschutz oder auch Lärmschutz. Vor allem für Besitzer von Doppelhaushälften oder Reihenhäusern kann das schwierig werden.

Seit zwei Jahren versucht Joachim Sauer eine Photovoltaik-Anlage auf seinem Dach zu installieren. Das Problem: der Abstand zum Nachbardach. Im Saarland muss dieser bei Reihen- und Doppelhäusern nämlich 1,25 Meter betragen.

Video [aktueller bericht, 11.04.2023, Länge: 3:36 Min.]
Stolperstein Abstandsregelung für Photovoltaikanlagen

Das beschränkt den Saarländer in seinen Planungen. Gäbe es die Abstandsregelung nicht, würden mehr Photovoltaikelemente auf sein Dach passen. Damit könnte Sauer dann auch mehr Strom erzeugen.

Abstandsregelung soll angepasst werden

Das saarländische Bauministerium begründet die derzeit gültige Abstandsregel mit Brandschutzauflagen. Doch in anderen Bundesländern, wie Baden-Württemberg, können Solaranlagen ohne Abstand angebracht werden. Und deshalb will man auch im Saarland nachsteuern. Bis zum Sommer soll der Abstand auf 50 Zentimeter schrumpfen, verspricht das Bauministerium.

Hürden bei Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen
Audio [SR 3, Lisa Christl, 12.04.2023, Länge: 03:01 Min.]
Hürden bei Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen

Joachim Sauer fände es sinnvoll, wenn es eine bundeseinheitliche Regelung gäbe. "Weil vielleicht ja alle bald eine Wärmepumpe nutzen müssen. Also sollten auch alle Strom erzeugen dürfen", sagt Sauer und meint das neue Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung. Danach sollen ab 2024 neu eingebaute Heizungen zu mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energien nutzen. Das lässt sich in den meisten Fällen nur mit Wärmepumpe umsetzen - und die braucht Strom.

Baunorm immer berücksichtigen

Die Verbraucherzentrale berät Verbraucher in diesen und anderen Fragen zur Energiewende. Reinhard Schneeweiß, Energieberater der Verbraucherzentrale: "Was viele generell vergessen: Beim Bauen muss ich immer die Anforderungen der Baunorm berücksichtigen. Bei der Wärmepumpe ist zum Beispiel auch der Schallschutz relevant."

Auch die Obere Baubehörde rät Bauherren, sich sehr frühzeitig mit den Unteren Bauaufsichten in Verbindung zu setzen. Manchmal spielten standort- und grundstückspezifische Dinge eine wichtige Rolle.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 11.04.2023 berichtet.

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Video [aktueller bericht, 06.04.2023, Länge: 4:09 Min.]
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