Keep Local-Pleite trifft auch Besitzer von Mitarbeiterkarten
Es sieht so aus, als sei das St. Wendeler Unternehmen Keep Local nicht mehr zu retten. Für die Gutschein-Besitzer ist das sehr ärgerlich – aber betroffen sind auch Mitarbeiter, die "Keep Local"-Gutschriften als Lohn bekommen haben.
Game Over – es ist wohl vorbei, für den regionalen Gutscheinanbieter Keep Local aus St. Wendel. Allein um die Verfahrenskosten einer Insolvenz zu decken, sei einfach nicht mehr genug da, meint der zuständige Rechtsanwalt Andreas Liebaug. Das liege auch an der übermäßig großen Zahl von Gläubigern.
Nach Schätzungen des Insolvenzprüfers seien das etwa 65.000 potenzielle Anspruchssteller. Keep Local könne noch nicht einmal einen Bruchteil ausbezahlen.
In seinem Gutachten empfiehlt Liebaug dem Insolvenzgericht daher, kein Verfahren zu eröffnen. Sollte das Gericht der Empfehlung folgen, würden wohl die Gutscheine verfallen.
Keep Local-Gutschriften als Prämien
Aktuell seien noch Gutscheine im Wert von über zwei Millionen Euro im Umlauf. Betroffen sind auch jede Menge Leute, die Keep Local-Gutschriften sozusagen als Lohn bekommen haben - genauer gesagt als Prämien vom Arbeitgeber in Form sogenannter Mitarbeiterkarten. Diese funktionieren wie kleine Kreditkarten, auf denen man auch Geld ansparen konnte.
Das betrifft offenbar vor allem Menschen, die in ihrem Beruf keine Millionen verdienen, sagt Desiree Fuchs, Rechtsexpertin des Verbraucherzentrale des Saarlandes. "Das waren Pflegeberufe, Leute, die auch mit Kinderbetreuung zu tun haben. Höchstwahrscheinlich aus dem Niedriglohnsektor."
Betroffenen rät Fuchs, die Mitarbeiterkarten von Keep Local trotzdem aufzuheben und sich mit dem Arbeitgeber in Verbindung zu setzen. Wer Glück hat, werde zumindest vom Arbeitgeber ein bisschen entschädigt.
Signalwirkung für die Gutscheinbranche?
Rechtsanwalt Liebaug rechnet damit, dass der Fall von Keep Local eine Signalwirkung für die gesamte Branche haben könnte – zumal es nicht der erste derartige Fall in Deutschland ist. Es könne sein, dass "die Branche gesetzlich stärker reguliert werden wird, was natürlich massive Auswirkungen auf alle Unternehmen aus diesem Bereich hätte".
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 02.08.2024 berichtet.