Zeitumstellung: Seit wann machen wir das? Und woher kennt mein Handy die Uhrzeit?
Am letzten Wochenende im Oktober endet die Sommerzeit, dann werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt. War das schon immer so? Und woher weiß mein Handy eigentlich, wie spät es ist? Wir klären alles Wissenswerte zur Zeitumstellung.
"Im Sommer stellt man die Gartenmöbel 'vor' die Tür, im Winter stellt man sie 'zurück' ins Haus": Das ist eine der am weitesten verbreiteten Eselsbrücken zur Zeitumstellung. Sie klärt die wichtigste Frage: Darf meine eine Stunde länger schlafen oder ist die Nacht eine Stunde kürzer?
Jetzt am Sonntag, dem 27. Oktober, darf man eine Stunde länger schlafen. Um 3.00 Uhr wird die Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt.
Zeitumstellung in der jetzigen Form erst seit 1996
Die Umstellung auf die Winter- und damit die Normalzeit erfolgt in Deutschland erst seit 1996 am letzten Oktoberwochenende. In den 15 Jahren davor war es jeweils am letzten Septemberwochenende.
Gesetzlich geregelt ist das Ganze im "Gesetz über die Einheiten im Messwesen und die Zeitbestimmung". Darin ist zum Beispiel festgelegt, dass die Sommerzeit jeweils an einem Sonntag beginnen und enden soll.
Begründet wird die Zeitumstellung mit der "besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit" und der "Angleichung der Zeitzählung an diejenige benachbarter Staaten".
Uneinigkeit in der EU verhindert Abschaffung
Die gleiche Zeitzählung wie in den Nachbarstaaten ist auch mit der Grund, warum es die Zeitumstellung überhaupt noch gibt.
In einer EU-weiten Umfrage im Jahr 2018 hatte eine Mehrheit für die Abschaffung gestimmt. Aber komplizierte politische Abläufe und vor allem die Uneinigkeit unter den EU-Staaten, ob künftig die Winter- oder die Sommerzeit die Normalzeit gelten soll, stocken den Prozess.
Zeitumstellung unter dem Eindruck der Weltkriege und der Ölkrise
Erstmals eingeführt wurde die Sommerzeit in Deutschland im Ersten Weltkrieg, um abends bei der Beleuchtung Energie zu sparen. Nach dem Krieg wurde die damals ebenfalls schon unbeliebte Maßnahme abgeschafft – bis zum Zweiten Weltkrieg. Auch hier wurde sie zur Energieeinsparung wieder eingeführt und danach erneut abgeschafft.
Durchgehend eine Sommerzeit gibt es in Deutschland seit 1980. Andere europäische Länder hatten sie wegen der Ölkrise eingeführt – Deutschland zog nach.
Woher weiß mein Handy, wie spät es ist?
In dem gleichen Gesetz, in dem die Sommerzeit in Deutschland geregelt wird, ist auch festgelegt, dass die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) die "gesetzliche Zeit darzustellen und zu verbreiten" hat.
Die PTB in Braunschweig betreibt vier Atomuhren und verbreitet die genaue Zeit unter anderem über einen 2000 Kilometer weit reichenden Langwellensender im hessischen Mainflingen bei Frankfurt. Unter uhr.ptb.de stellt die Bundesanstalt die atomuhrgenau Zeit auch für Webbrowser zur Verfügung.
Von dort kann die Zeit zum Beispiel auch für Smartphones abgegriffen werden. Auch andere nationale Institute, wie etwa das National Institute of Standards and Technology, bieten entsprechende Möglichkeiten. Daneben gibt es weitere Zeitserver im Netz, die über bestimmte Internetprotokolle die Uhrzeit austauschen – alleine Internetgigant Google betreibt mehrere Zeitserver.
Sofern die automatische Zeiteinstellung beim Smartphone eingeschaltet ist, wird sich die Uhrzeit dank dieser Zeitserver in der Nacht zum Sonntag dann automatisch umstellen.