Immer weniger Apotheken im Saarland
Die Zahl der Apotheken im Saarland sinkt seit 18 Jahren immer weiter. Auch im vergangenen Jahr haben laut Apothekerkammer neun Apotheken geschlossen. Die Kammer geht davon aus, dass das bald Auswirkungen auf die Kunden hat.
Wer zur Apotheke will, muss dafür im Saarland inzwischen teilweise einen weiteren Weg auf sich nehmen als früher. Denn: Seit 18 Jahren gibt es immer weniger Apotheken. Im Saarland waren es zum Jahresende 2022 etwa noch 273 – 2004 lag die Zahl hingegen noch bei 353.
Im Schnitt versorgt eine Apotheke im Saarland rund 3600 Patientinnen und Patienten. Bundesweit kommen auf 100.000 Einwohner 22 Apotheken, das heißt eine Apotheke ist durchschnittlich für 4545 Kunden zuständig.
Spürbarer Rückgang
Die Versorgung ist damit im Saarland noch etwas besser als im Bundesschnitt. Trotzdem sei das Saarland inzwischen an dem Punkt angekommen, dass auch die Patienten den Rückgang deutlich zu spüren bekommen würden, so die Apothekerkammer des Saarlandes.
"Weniger Apotheken in Gänze bedeuten auch weniger notdienstbereite Apotheken. Gerade im nördlichen Saarland müssen sich Patienten darauf einstellen, zukünftig 25 Kilometer und mehr bis zur nächsten notdienstbereiten Apotheke zurücklegen zu müssen", sagte der Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes, Manfred Saar.
Höheres Honorar gefordert
Die Kammer kritisierte, die Infrastruktur der öffentlichen Apotheken sei seit Jahren staatlich unterfinanziert. Außerdem sei die Apothekerhonorierung seit 2004 nicht mehr angehoben worden. Weil der Saarländische Apothekerverein durch ein geplantes Gesetz weitere Honorareinbußen für die Apotheken befürchtete, hatten die Apotheken im Saarland vergangenen Oktober gestreikt.
Angesichts der Inflation und Energiekrise geht die Kammer davon aus, dass in diesem Jahr noch mehr Apotheken schließen.
Kaum Nachwuchs
Gleichzeitig fehlt es den Apotheken offenbar auch an Nachwuchs. Von 221 Apothekeninhaberinnen und -inhabern seien im Saarland 80 über 60 Jahre alt. Immer weniger junge Apotheker seien bereit, das wirtschaftliche Risiko einer Neugründung oder Übernahme einer Apotheke einzugehen.
"Wer als angestellter Apotheker bei deutlich geringerer Arbeitszeit und deutlich weniger Verantwortung nicht viel weniger verdient als ein Apothekeninhaber, wird sich zweimal überlegen, ob er sich selbständig macht", so Saar. Die Politik müsse hier mit einer deutlichen Anhebung der Apothekerhonorierung entgegensteuern.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 04.01.2023 berichtet.