Angeklagter im Yeboah-Prozess erleidet Kreislaufkollaps
Der Prozess um den Mord an Samuel Yeboah ist am Dienstag unterbrochen worden, weil der Angeklagte vor Gericht zusammengebrochen ist. Zuvor hatte ein Überlebender des Anschlags die Brandnacht geschildert.
Der Prozess um den Mord am ghanaischen Asylbewerber Samuel Yeboah ist am Dienstagmittag unterbrochen worden. Der angeklagte 51-Jährige Peter S. aus Saarlouis erlitt am Dienstag vor dem Gericht einen Kreislaufkollaps.
Mitten in der Aussage eines Zeugen signalisierte S.' Verteidiger, dass es seinem Mandanten nicht gut geht. Der 51-Jährige habe Schweißausbrüche, Schmerzen im linken Arm und Sehstörungen.
S. wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort soll zunächst die Ursache für den Kollaps abgeklärt werden. Davon hängt ab, ob der Prozess wie geplant am Montag fortgesetzt werden kann.
Überlebender schildert Brandnacht
Dem 51-jährigen Neonazi wird vorgeworfen, 1991 in einer Saarlouiser Unterkunft für Asylbewerber Feuer gelegt zu haben. Dabei wurde der damals 27-jährige Yeboah getötet.
Vor dem Zwischenfall im Prozess am Dienstag hatte ein Überlebender des Anschlags geschildert, wie der die Brandnacht erlebt hat. Der heute 47 Jahre alte Kosovo-Albaner hatte mit Verwandten im Erdgeschoss Geburtstag gefeiert.
Hilferufe noch heute im Ohr
Plötzlich habe es einen Knall gegeben, im Flur habe die Holztreppe zu den oberen Etagen lichterloh gebrannt, erinnert er sich. Der heute 47-Jährige und seine Verwandten konnten sich ins Freie retten.
Es sei das Brutalste, was er je erlebt habe. Die Stimme und die Hilferufe von Samuel Yeboah, der im Dachgeschoss ums Leben kam, habe er noch heute im Ohr.
Fortsetzung am Montag offen
Am Montag hatten die vier Schwestern des Angeklagten über Peter S. ausgesagt. Demnach hielten sie die Vorwürfe gegen ihn allesamt für "abwegig". Stattdessen stellten sie S. als fried- und liebevollen Familienvater dar.
Ob der Prozess am Montag wie geplant fortgesetzt werden kann, ist wegen des Gesundheitszustands des Angeklagten unklar.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 10.01.2023 berichtet.