Symbolfoto zum Weltfrauentag (Foto: dpa)

Weltfrauentag: Noch immer großes Lohngefälle

mit Informationen von Sonja Marx   08.03.2018 | 08:27 Uhr

Zum heutigen Weltfrauentag zeigen sich Verbände und Parteien grundsätzlich zufrieden mit dem bisher Erreichten. Sie würdigen das 100. Jubiläum des Frauenwahlrechts in Deutschland in diesem Jahr, doch ihre aktuelle Bilanz der weiblichen Gleichstellung ist ernüchternd. Einhelliger Kritikpunkt ist das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen.

Der geschäftsführende Bundesjustizminister und Noch-Saar-SPD-Chef Heiko Maas (SPD) beklagt, Frauen würden noch immer in vielen Gesellschaftsbereichen benachteiligt und diskriminiert. Die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren sei zwar ein epochaler Schritt zu mehr Gleichberechtigung gewesen, aber doch nur ein Etappensieg, sagte Maas. "Die vollständige Gleichberechtigung von Frauen in Deutschland ist ein rechtliches Ideal, aber noch immer nicht vollständig verwirklicht." Nach wie vor gebe es Sexismus, Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen und zu wenig weibliche Führungskräfte. "Dass sich im Jahr 2018 tatsächlich noch immer einige trauen, zu argumentieren, es gäbe doch gar nicht genug qualifizierte Frauen, ist grotesk", sagte er. "Dieses Argument ist einfach nur noch peinlich." Noch nie seien Frauen so gut ausgebildet gewesen wie heute.

Gerechte Bezahlung für bessere Renten

Mit Blick auf das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen sagte die Vorsitzende des Grünen Kreisverbandes, Barbara Meyer-Gluche, selbst bei gleicher Arbeit verdienten Männer durchschnittlich sechs Prozent mehr als Frauen. Gerechte Bezahlung fordern auch Arbeitskammer, DGB und Linke. Die Geschäftsführerin der Arbeitskammer, Beatrice Zeiger, mahnt, zumindest mittelfristig müsse man die Lücke bei der Entlohnung und der Arbeitszeit schließen, damit Frauen später auch höhere Renten hätten. Die Geschäftsführerin und Landesfrauensekretärin des DGB Saar, Bettina Altesleben dringt auf das Rückkehrrecht von Teil- in Vollzeitarbeit.

Frauen in Politik unterrepräsentiert

Die frauenpolitische Sprecherin der Linken im Landtag, Barbara Spaniol, kritisierte, dass die Frauenquote in schlecht bezahlten Jobs besonders hoch und in Führungspositionen besonders niedrig sei. Frauen seien auch in der Politik unterrepräsentiert. Die CDU-Bundestagsabgeordnete Nadine Schön sieht es als einen Schritt zurück, dass der Frauenanteil im aktuellen Bundestag von 37 auf 30 Prozent gefallen sei. In den Landes- und Kommunalparlamenten sähe es nicht besser aus.

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