Nach Geldtransporter-Überfall: Verfahren gegen fünf Männer
Nach dem Raubüberfall auf einen Geldtransporter in Saarlouis mit mehreren Verletzten ist ein Ermittlungsverfahren gegen fünf Verdächtige eingeleitet worden. Sie waren am Freitagabend nahe Paris festgenommen worden.
Ein gezündeter Sprengsatz, Schusswechsel, brennende Autos: Der spektakuläre Überfalls auf einen Geldtransporter in Saarlouis glich einem Actionfilm und sorgte in der vergangenen Woche für bundesweite Schlagzeilen. Nachdem französische Einsatzkräfte am späten Freitagabend fünf Verdächtige festgenommen hatten, laufen in Frankreich nun Ermittlungsverfahren.
Dem Untersuchungsrichter vorgeführt
Die Männer im Alter zwischen 45 und 56 Jahren seien am Dienstag einem Untersuchungsrichter vorgeführt worden, hieß es am Mittwoch aus Justizkreisen. Gegen zwei der Verdächtigen wird demnach wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt, bei zwei anderen kommen die Vorwürfe des bandenmäßigen bewaffneten Raubs, der Zerstörung mit gefährlichen Mitteln und der bandenmäßige Hehlerei hinzu.
Gegen den fünften Verdächtigen werde wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und bandenmäßigen bewaffneten Raubs ermittelt, hieß es aus den Justizkreisen weiter. Für vier der Verdächtigen wurde Untersuchungshaft angeordnet. Bei einem Verdächtigen wurde die Entscheidung vertagt, um ihm mehr Zeit für seine Verteidigung zu geben.
Bereits 2000 Geldtransporter überfallen
Bis zu der entsprechenden Anhörung bleibe der Mann in Haft, hieß es aus Justizkreisen. Zu den Verdächtigen zählen die berüchtigten französischen Gangster Abdelkrim Lho und Loïc Delière, wie es aus einer mit dem Verfahren vertrauten Quelle hieß. Lhos Anwalt wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht dazu äußern.
Lho und Delière wurden bereits wegen eines Überfalls auf einen Geldtransporter in Nanterre im Jahr 2000 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Bei dem Überfall war ein Mensch getötet worden. Für Lho lautete das Strafmaß 22 Jahre, für Delière 20 Jahre Gefängnis.
Schusswechsel und Sprengsatz
Der Überfall auf den Geldtransporter in Saarlouis hatte sich am Freitagmorgen im Stadtteil Lisdorf ereignet. Die Täter warteten nach Angaben der Saarbrücker Polizei in einem Kleinwagen an einer Kreuzung auf den Transporter. Als dieser abbog, rammten sie das Fahrzeug und stoppten es.
Die Täter eröffneten das Feuer und zündeten einen Sprengsatz im hinteren Bereich des Transporters. Dadurch gerieten beide Fahrzeuge sowie weitere daneben stehende Autos in Brand. Ein Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens sowie mehrere Polizeibeamte wurden verletzt. Die Täter flohen mit dem erbeuteten Bargeld in Richtung der nahegelegenen französischen Grenze, bevor sie am vergangenen Freitag festgenommen wurden.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 18.01.2023 berichtet.