Einzige Tiertafel im Saarland kommt an ihre Grenzen
Viele Menschen im Saarland haben Schwierigkeiten, die Kosten für ihr geliebtes Haustier stemmen zu können. Es abzugeben kommt für sie nicht infrage – oft ist das Tier das einzige, das ihnen noch geblieben ist. In solchen Fällen bietet die saarländische Tiertafel Unterstützung. Doch die hat aufgrund der hohen Inflation und gestiegenen Energiepreise nun selbst Schwierigkeiten.
Die Tierfutterhilfe Saarland e.V., auch Tiertafel genannt, hilft Menschen, die sich ihr Haustier aus eigener Kraft nicht (mehr) leisten können – Rentnerinnen und Rentner mit geringem Einkommen, Arbeitssuchende oder Arbeitslose und Obdachlose. Vor nunmehr elf Jahren ist das Angebot entstanden, wirkliche Probleme habe es dabei nie gegeben, erzählt der Gründer Hans Jörg Hene.
Bis jetzt. Denn inzwischen komme auch die einzige Tiertafel im Saarland an ihre Grenzen. Das hat zweierlei Gründe: "Es melden sich immer mehr Bedürftige bei uns, die Hilfe brauchen, auch ukrainische Geflüchtete zum Beispiel. Gleichzeitig hat die Spendenbereitschaft erheblich nachgelassen. Von Menschen, die vorher regelmäßig gespendet haben, hören wir nichts mehr."
Vor allem Katzenfutter wird knapp
Während man sich früher über volle Hunde- und Katzenfutterregale keine Sorgen machen musste, weil es so viele Futterspenden gegeben habe, bereite ihm die gegenwärtige Situation Kopfzerbrechen. "Wenn es so weitergeht, müssen wir schauen, wie wir das Lager wieder voll bekommen. Gerade beim Katzenfutter wird es langsam eng." Die Tiertafel, die in Sulzbach sitzt, arbeitet auf Spendenbasis – sie ist auf Unterstützung dringend angewiesen.
"Deshalb müssen wir jetzt auch immer häufiger in den sozialen Netzwerken zu Spenden aufrufen", erzählt Hene. Den Grund für die nachlassende Spendenbereitschaft sieht er in den Auswirkungen der aktuellen Krisen; immer mehr Saarländerinnen und Saarländer litten selbst unter der hohen Inflation und den stark gestiegenen Energiepreisen und könnten sich nicht noch Gedanken um die Versorgung der Tiere Anderer machen. "Man kann den Leuten ja keinen Vorwurf machen, die müssen selbst schauen, wie sie über die Runden kommen."
Steigende Kosten nicht nur bei Futter
Dennoch habe dies bereits dazu geführt, dass sich der Verein nicht mehr wie früher an Tierarztkosten beteiligen könne; Anfragen dieser Art lehne man allesamt ab. Oberste Priorität sei es nun, die Menschen, die unbedingt Tierfutter oder -zubehör brauchen, zu versorgen. Und seit diesem Jahr sei die Zahl der Bedürftigen, die sonst immer bei rund 400 gelegen habe, deutlich angestiegen. Vor allem Rentnerinnen und Rentner suchten aktuell verstärkt Unterstützung bei der Tiertafel.
Auch sie machten sich große Sorgen, berichtet Hene. Darüber, ob sie ihr geliebtes Haustier überhaupt noch halten können. Denn nicht nur die Kosten für das Futter sind stark gestiegen, seit dem 22. November gelten auch andere Tierarztpreise. Hene befürchtet, dass einige Halterinnen und Halter nicht mehr lange durchhalten und ihr Tier schweren Herzens ins Tierheim geben müssen – doch auch die leiden enorm unter der Kostenexplosion.
Die Tierfutterhilfe Saarland e.V. ist in hohem Maße auf private Spenden angewiesen und nimmt neben Geldspenden alle Arten von Sach- und Futterspenden entgegen, um bedürftige Tierhalterinnen und -halter versorgen zu können. Das können beispielsweise Katzenstreu, Halsbänder, Leinen, Nass- und Trockenfutter, warme Decken, Mäntelchen für kleine und große Hunde sowie Katzenkörbe bzw. -betten sein.
Hier erfahren Spendenwillige mehr: https://www.tierfutterhilfe.de/Wie-kann-ich-helfen