Saarwellinger Startup kämpft gegen Cyberkriminalität
Wer einmal betroffen war, der steht gegebenenfalls vor einem großen Problem: Hackerangriffe können Unternehmen komplett lahmlegen. So war die IHK nach einer Hackerattacke im August nicht mehr per Email zu erreichen. Hilfe im Notfall, oder auch Hilfe bei der Vermeidung solcher Angriffe, bietet das Startup „K4 digital“ in Saarwellingen.
400.000 Hackerangriffe gibt es deutschlandweit täglich. Bei der Zahl wird klar: Da geht es nicht nur um die „Big Player“ – es sind auch viele kleine Unternehmen betroffen. Der jährliche Gesamtschaden für die deutsche Wirtschaft wird auf 200 Milliarden Euro geschätzt.
Auch kleine Unternehmen betroffen
Das Startup „K4 digital“ in Saarwellingen bietet Hilfe – im Bestfall, bevor ein Hackangriff passiert. Dazu hacken die Experten sich legal selbst in die Systeme der Kunden. „Es gibt die bösen Buben, und es gibt Leute wie uns, die versuchen, die Bösen davon abzuhalten, Böses zu tun. Finden wir Schwachstellen vor ihnen, können wir was dagegen tun, dass die nicht ausgenutzt werden“, sagt Kevin Telli, der Teil des Startups ist.
Unter den 40 Kunden von K4 digital sind Energieversorger, Großkonzerne und Mittelständler. Die Nachfrage boome zwar, dennoch werde die Gefahr durch Cyberattacken immer noch unterschätzt, so Chef Michael Krammel. „Ich erlebe immer wieder, dass Unternehmen sagen: Wir sind viel zu uninteressant für einen Security Angriff."
Das sei ein gefährlicher Trugschluss. Denn neben gezielten Attacken gebe es das sogenannte Grundrauschen im Netz, das sind automatisch gesteuerte Hacker-Angriffe. Damit könnten auch kleinere Player leicht Zufallsopfer von Attacken werden. Um diesen Dauerbeschuss sichtbar zu machen, stellt das Team um Krammel virtuelle Honigtöpfe auf, englisch: Honeypots.
Cybersicherheit oft noch ausbaufähig
2,5 Millionen Attacken gibt es weltweit pro Stunde. Egal ob gezielte Angriffe oder Zufallstreffer, sie können großen Schaden anrichten, auch in der Industrie. Mit der Kriegsmetapher ist Krammel dennoch vorsichtig. „Es ist immer schwierig, von Krieg zu reden. Also ich glaube, das muss man im Einzelfall sehen. Aber der klassische Krieg hat sich weiter digitalisiert.“
Doch eindeutig auch sein Befund: Bei vielen Unternehmen gibt es bei der Cyberabwehr noch viel Luft nach oben. Hilfe bietet auch das Netzwerk "CYBR360". Das vom Wirtschaftsministerium initiierte Projekt ist Mitte Oktober gestartet. Auch da ist der Cyberexperte Krammel mit seinem Knowhow dabei.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Mittag" am 28.11.2022 berichtet.