Kältebus und Wintercafés bieten Aufwärmmöglichkeiten für Bedürftige
Der erste Schnee ist gefallen, und besonders nachts wird es mittlerweile empfindlich kalt im Saarland. Für eine warme Mahlzeit oder einen warmen Schlafplatz für Bedürftige sorgt der Kältebus in Saarbrücken, in verschiedenen Kommunen gibt es außerdem die Wintercafés.
Die Temperaturen fallen derzeit auf um die null Grad oder sogar in den Minusbereich. Für die meisten ist das zum Glück nur ungemütlich kalt, für einige ist es aber richtig gefährlich - besonders für Menschen, die keine Wohnung haben.
Kältebus erwartet mehr Gäste
Betroffene können ab sofort wieder zum Kältebus kommen. Am Montag ist das Angebot am Römerkastell in Saarbrücken gestartet. Der Verein hält warme Mahlzeiten und auch Schlafplätze bereit, damit niemand frieren oder im schlimmsten Fall erfrieren muss. In einem großen Zelt stehen Schlafboxen aus Styropor. Diese sogenannten Iglus sind wärmegedämmt, und auch das Zelt ist beheizt. Bis zu 30 Personen können hier die Nacht verbringen.
In diesem Jahr rechnet der Verein wegen der gestiegenen Kosten mit einer höheren Nachfrage. "Wir sind hoffentlich dafür gerüstet", sagt der ehrenamtliche Mitarbeiter Holger Fuchs.
Verein spendenfinanziert
30 bis 40 Personen gehören zum Kernteam des Kältebus-Vereins. Darüber hinaus ist das Team jedes Jahr auf zusätzliche Hilfe von Ehrenamtlichen angewiesen, vor allem in den Nachtschichten.
Die Strom- und Heizkosten übernimmt die Stadt. Abgesehen davon finanziert sich die Arbeit des Vereins ausschließlich durch Spenden. In der Regel sei die Spendenbereitschaft groß, aber in diesem Jahr macht sich Fuchs Sorgen, dass weniger Spenden zusammenkommen könnten, "weil durch die gestiegenen Kosten generell weniger Geld zum Spenden da ist. Das treibt uns schon um."
Wer spenden oder mithelfen möchte, findet Infos dazu online auf der Homepage des Vereins: www.kaeltebussaarbruecken.de.
Warme Mahlzeiten auch in Wintercafés
Eine weitere Anlaufstelle für Menschen mit wenig Geld sind die Wintercafés in vielen Städten und Gemeinden im Saarland, zum Beispiel das Wintercafé im ehemaligen Vereinslokal des TV-Völklingen. Hier sorgt die Diakonie dafür, dass Bedürftige für einen Symbolbetrag von einem Euro mittags eine warme Mahlzeit und falls gewünscht eine Sozialberatung bekommen.
Das Angebot kommt gut an, sagt Markus Fouqué von der Diakonie Saar: "Das liegt auch am Wetter. Wenn es jetzt kälter wird, kommen mehr Leute, und wir freuen uns über jeden Besucher."
Essen in Gemeinschaft
Bei den Menschen, die das Angebot der Wintercafés nutzen, geht es aber nicht nur darum, dass das Geld nicht reicht.
"Hier kommen viele ältere und einsame Menschen hin, die froh sind, in Gemeinschaft essen zu können und nicht allein zu sein. Auch das ist ein wichtiger Aspekt hier", sagt Elisabeth Lauf vom Gemeinwesenverband der Caritas, die Träger des Wintercafés auf der Folsterhöhe in Saarbrücken ist.
Zwei Millionen Euro vom Land
Finanzielle Hilfe kommt vom Land im Rahmen der Aktion "Das Saarland rückt zusammen". "Das Saarland hat jetzt Haushaltsreste aus den letzten Jahren zusammengekratzt, knapp zwei Millionen Euro, die wir zur Verfügung stellen, um die Maßnahmen zu finanzieren. Das reicht für November bis März, die Zeit, in der es wohl am schwierigsten ist", sagt Sozialminister Magnus Jung (SPD).
Ob das Programm über den März hinaus fortgesetzt wird, steht noch nicht fest. Die Träger hoffen, dass das frühzeitig entschieden wird, damit alles Notwendige mit genügend zeitlichem Vorlauf organisiert werden kann.
Über dieses Thema hat auch die Sendung "Region am Nachmittag" auf SR 3 am 12.12.2022 berichtet.
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