Aussicht auf Viertelmillion Euro für St. Ingberter Vereine
In St. Ingbert will der "Spendenverein" Sport- und Musikvereine in der Stadt mit 250.000 Euro unterstützen. Das Geld soll zum Beispiel für eine bessere Energieeffizienz in den Sportvereinen und für Projekte zur Integration oder Nachwuchsförderung im Kulturbereich genutzt werden. Details, wie die genaue Verteilung der Gelder aussieht, müssen noch geklärt werden.
Die St. Ingberter Sport- und Musikvereine sollen mit einer Viertelmillion Euro vom sogenannten „Spendenverein“ unterstützt werden. Die Mitgliederversammlung hat den Vorstand am Donnerstagabend damit beauftragt, die Pläne für den Fonds genauer auszuarbeiten. Das hat der St. Ingberter Oberbürgermeister Ulli Meyer, aufgrund seines Amtes automatisch Vorsitzender des „Vereins zur Förderung der sozialen und kulturellen Belange“, dem SR mitgeteilt.
200.000 Euro für Sport, 50.000 Euro für Kultur
Die Sportvereine sollen etwa für eine Photovoltaikanlage auf der Sporthalle, Wärmedämmung oder eine E-Bike-Ladestation vor dem Clubheim Zuschüsse von insgesamt 200.000 Euro erhalten.
Die Zuschüsse für energetische Sanierungsmaßnahmen sind den Plänen des Spendenvereins zufolge eine zusätzliche Unterstützung, wenn es sich um eine von Bund, Land oder KfW geförderte Maßnahme handelt, diese also schon von anderer Stelle geprüft und bewilligt ist.
Für Musik- und Kulturvereine sind 50.000 Euro Zuschüsse vorgesehen. Sie sollen in Projekte zur Integration oder zur Nachwuchsförderung fließen, etwa damit Kinder Instrumente lernen.
Genaue Verteilung noch unklar
Auch wenn noch nicht völlig klar ist, wie die Gelder verteilt werden, so gibt es doch schon konkrete Pläne, damit die Vergabe möglichst transparent läuft. Nach Aussage von Oberbürgermeister Ulli Meyer ist für den Sport- und den Kulturbereich jeweils eine Lenkungsgruppe vorgesehen. Darin sollen auch Mitglieder aller Stadtratsfraktionen sitzen und Vertreter der Musik- beziehungsweise Sportvereine.
Kommende Woche sind die Pläne Thema im Stadtrat-Finanzausschuss. Danach können sich Vereine mit Projekten melden. Endgültig verabschiedet werden soll der Fonds im Januar, damit die Gelder für die Vereine schnellstmöglich fließen können.
"Spendenverein" führte zur Verurteilung von Ex-OB-Jung
Der sogenannte Spendenverein, genauer „Verein zur Förderung der sozialen und kulturellen Belange in der Mittelstadt St. Ingbert e.V.“ hatte in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt. Der frühere Oberbürgermeister Georg Jung war 2014 wegen Vorteilsnahme zu einer Geldstrafe verurteilt worden.
Er hatte von Firmen, die mit der Stadtverwaltung in Kontakt standen, mehrere hunderttausend Euro Spenden für den Verein eingesammelt. Ihm wurde vorgeworfen, das Geld nicht in die Stadtkasse geleitet zu haben. Jung selbst hatte immer argumentiert, sich nicht selbst bereichert zu haben.
Vermögen des Spendenvereins fast aufgebraucht
Aus den damals eingesammelten Spenden sind nach Aussage von Oberbürgermeister Meyer noch rund 300.000 Euro vorhanden. Wenn der 250.000-Euro-Fonds zur Unterstützung der Vereine eingerichtet würde, wäre vom Vereinsvermögen also nur noch rund 50.000 Euro übrig.
Neue Spenden sollen laut Meyer auch nicht mehr eingesammelt werden. Der geplante Hilfsfonds für die St. Ingberter Vereine für die Förderperiode 2023/2024 dürfte damit wohl eine einmalige Sache bleiben.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 25.11.2022 berichtet.