Sonnenschutz: Worauf kommt es wirklich an?
Der lang ersehnte Sommer ist endlich da - diese Woche erwarten uns viele Sonnenstunden bei Temperaturen bis zu 31 Grad im Saarland. Was bedeutet das für die Haut? Und ist nur Sonnenbrand gefährlich?
Aktuell erkranken laut saarländischer Krebsgesellschaft bundesweit mit rund 300.000 Fällen mehr als zehnmal so viele Menschen an schwarzem und weißem Hautkrebs als noch vor 40 Jahren. Auf der einen Seite tut uns die Sonne gut und versorgt uns mit Vitamin D, auf der anderen Seite sind UV-Strahlen Ursache für Hautkrebs und lassen die Haut altern.
Die meisten Sonnenstrahlen treffen uns dabei im Alltag und nicht im Urlaub. "Lichtschutz sollte vor allem im Sommer täglich angewendet werden", sagt Claudia Pföhler, Oberärztin in der Hautklinik der Uniklinik. "Dies gilt vor allem für unbekleidete Körperstellen."
Den eigenen Hauttyp kennen
Zum Schutz der Kopfhaut eigne sich am besten eine Kopfbedeckung wie Kappe, Mütze oder Hut. "Es gibt mittlerweile auch sogenannte UV-Schutz-Kleidung, die einen eingearbeiteten Lichtschutzfaktor hat." Diese eigne sich vor allem für Kinder und Sportler.
Jeder Mensch sollte laut Pföhler zudem seinen Hauttyp kennen. Während rothaarige Personen mit heller Haut und Sommersprossen nur eine Eigenschutzzeit vor UVB-Strahlung von zehn Minuten haben bis es zum Sonnenbrand kommt, haben mediterrane Typen 30 bis 40 Minuten Eigenschutzzeit der Haut.
Laut aktuellen Daten des Bundesamtes für Strahlenschutz ist das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, durch Sonnenbrände doppelt so hoch. Sonnenbrände im Kindesalter können das spätere Hautkrebsrisiko demnach sogar verdreifachen.
Die Eigenschutzzeit, bevor es zum Sonnenbrand kommt, lässt sich durch Sonnencreme um den angegebenen Lichtschutzfaktor verlängern. "Diese Schutzzeit gilt nur einmalig in 24 Stunden", sagt Pföhler. "Durch wiederholtes Eincremen kann man die Schutzzeit nicht verlängern, das heißt, man sollte bei der Auswahl des Lichtschutzfaktors schon morgens überlegen, wie lange man sich in der Sonne aufhalten möchte."
Lichtschutzfaktor je nach Hauttyp
Pföhler empfiehlt, eher höhere Lichtschutzfaktoren von 30 und höher zu verwenden. "Im Laufe des Sommers und mit zunehmender Bräune kann der Lichtschutzfaktor reduziert werden", sagt Pföhler. "Dies hängt allerdings immer vom zugrunde liegenden Hauttyp ab." Entscheidend sei außerdem der UV-Index.
Diesen findet man in gewöhnlichen Wetter-Apps. Aus dem UV-Gefahrenindex können laut Pföhler schließlich geeignete Sonnenschutz-Maßnahmen abgeleitet werden. Ab Stufe drei sind demnach erste Maßnahmen zu treffen. Ab Stufe acht seien diese unbedingt erforderlich. Ab Stufe 11 ist das Risiko als extrem zu bewerten.
Gute Sonnencremes laut Stiftung Warentest
Die saarländische Krebsgesellschaft warnt vor steigender UV-Strahlung und Hautkrebsrisiko durch den Klimawandel. "Linear gesehen erhöhte sich die Anzahl der jährlichen Sonnenstunden von 1951 bis 2021 um 132 Stunden. Dies stellt eine alarmierende Entwicklung dar", sagt Wagner, Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft. "Wir müssen dringend umdenken und einen gesunden Umgang mit der Sonne finden."
Guter Sonnenschutz muss übrigens nicht teuer sein, teilt die Stiftung Warentest mit. Von 20 untersuchten Sonnencremes fielen sechs, teils hochpreisige Sonnencremes im Test durch. Diese konnten nicht halten, was sie auf der Flasche versprachen. Das teuerste Produkt wurde laut "test" in der Zwischenzeit bereits vom Markt genommen.
Schutz auch vor UV-A-Strahlen wichtig
Die Hälfte der getesteten Cremes schnitt mit Gesamtnote "gut" oder "sehr gut" ab - etwa günstige Produkte aus dm und Rossmann. Testsieger ist das Sonnenspray D'Or von Edeka, das es für 2,15 Euro pro 100 Milliliter zu kaufen gibt.
Der genannte Lichtschutzfaktor bezieht sich dabei nur auf UV-B-Strahlen. "Man sollte bei der Auswahl der Sonnenschutzcreme auch darauf achten, dass auf der Packung vermerkt ist, dass auch ein guter Schutz vor UV-A-Strahlung besteht", sagt Pföhler.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 19.06.2024 berichtet.