Angespannte Situation in den saarländischen Arztpraxen
Überfüllte Akutsprechstunden bei den Hausärzten und teils monatelanges Warten auf einen Termin: Die Situation in den saarländischen Arztpraxen ist angespannt. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung sind derzeit 66 Stellen bei den Hausärzten nicht besetzt. Der SAARTALK im SR-Fernsehen hat sich am Donnerstagabend mit möglichen Lösungen befasst.
Die Betreiberin eines ambulanten Pflegedienstes, Barbara Hoffmann-Schmidt, hat am Donnerstagabend in der SR-Sendung "SAARTALK" aus der Praxis berichtet: Sie habe die Erfahrung gemacht, dass Patienten viel zu früh aus dem Krankenhaus entlassen werden und dann häufig am Wochenende, ohne Medikamente und ohne Arzt, allein zu Hause säßen.
Diesen Eindruck bestätigte Allgemeinmedizinerin Laila El Masri. Auch ihr würden häufig frisch entlassene Patienten am Freitagnachmittag in die Praxis gespült, wenn ihre Angestellten eigentlich längst Feierabend hätten.
Das sei vor allem dem Personalmangel in den Kliniken geschuldet, erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Harry Derouet. Niedergelassene Fachärztinnen und -ärzte gibt es laut Bedarfsplanung zwar genügend im Saarland. Allerdings seien bei den Hausärztinnen und -ärzten derzeit 66 Plätze nicht besetzt, das entspreche etwa zehn Prozent aller Hausarztsitze.
Hoffnung auf höhere Budgets
Alle Anstrengungen, mehr Allgemeinmediziner im Saarland zu halten, hätten bislang zu wenig gezogen, gibt Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) zu. Er setzt allerdings große Hoffnung auf die Reformpläne aus Berlin: Höhere Budgets, also besserer Lohn für die niedergelassenen Ärzte plus eine bessere Verzahnung von stationärem und ambulantem Bereich sollten demnächst Entlastung bringen.
Den Vorschlag Derouets, Patientientinnen und Patienten, die besonders häufig zum Arzt gehen und damit das System verstopfen, zur Kasse zu bitten, lehnte der Minister vehement ab.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 17.03.2023 berichtet.
Zur Sendung in der Mediathek
"Notstand in den Saarländischen Praxen" – unter dieser Überschrift haben am Donnerstagabend drei Expertinnen und Experten aus der Praxis sowie der saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) in der Sendung SAARTALK im SR-Fernsehen mit Chefredakteurin Armgard Müller-Adams vom SR und Chefredakteur Peter Stefan Herbst von der Saarbrücker Zeitung diskutiert.