Das „Saarvenir“ als Skulptur (Foto: Tourismuszentrale Saarland)

Das Saarvenir: Nichts als Spott in den sozialen Medien

  28.04.2023 | 10:45 Uhr

Das muss sich die saarländische Tourismuszentrale anders vorgestellt haben: Seit das Saarvenir enthüllt wurde, häufen sich in den sozialen Netzwerken spöttische Kommentare zum ersten eigenen Souvenir des Saarlandes. SR.de hat einige davon gesammelt.

Mit Spannung haben die Saarländerinnen und Saarländer ihr neues Souvenir erwartet. Als "einzigartig, ikonisch und ein bisschen schräg" hat die Tourismuszentrale das sogenannte Saarvenir angekündigt. Unterschreiben würden die meisten Saarländerinnen und Saarländer, jetzt da das Geheimnis gelüftet ist, wohl allerdings nur Letzteres – bestenfalls. Denn in den sozialen Netzwerken ist eher beißender Spott denn spürbare Begeisterung zu lesen.

In einer nicht repräsentativen Umfrage des SAARTEXT bei Twitter haben mehr als 75 Prozent angegeben, sie würden sich das Saarvenir – das als fünf Zentimeter großer 3D-Druck für 20,80 Euro zu haben ist – "im Lääwe net" selbst kaufen. Knapp 17 Prozent würden es es sich immerhin schenken lassen. Fast 375 Nutzerinnen und Nutzer haben abgestimmt.

Die Ergebnisse der Nutzerumfrage "Saarvenir" (Foto: SR)
Die Ergebnisse der Nutzerumfrage "Saarvenir"

,Ach, du liewa Gott, du liewa!'

Ein ähnlicher Tenor herrscht unter einem Facebook-Beitrag von SR.de. Dabei wird vor allem das moniert, was die Tourismuszentrale als Alleinstellungsmerkmal anpreist – nämlich, dass das Souvenir als einziges der Welt "nicht aus einem, sondern gleich 8 (!) Objekten besteht", die das Saarland repräsentieren sollen. "Furchtbar. Alles in einem einzigen Haufen zusammengequetscht. Finde ich nicht schön", schreibt etwa Andreas Meyer, und erhält dabei von mehr als 200 Nutzerinnen und Nutzern einen Daumen nach oben.

Video [aktueller bericht, 28.04.2023, Länge: 2:51 Min.]
Kritik an Saarvenir

Holger Kiefer erinnert das Saarvenir "ein wenig ans Bleigießen an Silvester", Michael Renning ergänzt: "aber Bleigießen nach Alkoholkonsum". Etwas milder formuliert es Gerhard Haag. Zwar habe sich der oder die Kunstschaffende "bestimmt viel Mühe gemacht", erkennt er an. "Aber sahnn mamol uf saarländisch: is halt mol was anneres". Andere wiederum bedienen sich lieber der Worte einer saarländischen Kultfigur: "Wie würde Heinz Becker sagen ,Ach, du liewa Gott, du liewa!'", schreibt Facebook-Nutzerin Christina Mathieu.

Aber auch allerlei zynische Kommentare sind unter dem Beitrag zum Saarvenir zu lesen. "Stellt eine der 147 Baustellen in SB dar, gudd getroff, so sieht's iwwaall aus!", meint Janine Mikaelson. Oder: "Sieht aus, als hätte der 3D-Drucker ein Blackout gehabt", findet Nadine Schackmann. Auch Lorenz Peter will noch seinen "Senf zum Lyoner dazugeben" – und "betrachte(t) das Ding als letztmöglichen Aprilscherz". Apropos Lyoner: Mehr Freude hätte das Saarvenir Bettina Rudy bereitet, "wenn man es wenigstens essen könnte".

Video [aktueller bericht, 27.04.2023, Länge: 3:23 Min.]
Vorstellung des neuen „Saarvenirs“

Warum keine saarländische Agentur?

Dass an der Entwicklung des Saarvenirs keine saarländische, sondern eine Hamburger Agentur beteiligt war, stößt ebenso auf Unverständnis und Kritik. "Wenigstens hat die saarländische Tourismuszentrale eine Agentur in Hamburg beauftragt, sodass zumindest sichergestellt ist, dass die ausgegebenen Steuergelder nicht wieder im Saarland besteuert werden, geschweige denn der Auftrag für ein Stück mehr Arbeitsplatzsicherheit unter saarländischen Agenturen sorgt", schreibt etwa Udo Stein.

Abschließend lässt sich wohl festhalten: "Einzigartig" dürfte das Saarvenir tatsächlich sein – allerdings nicht unbedingt im positiven Sinne, wenn man die Saarländerinnen und Saarländer dazu befragt.

Über dieses Thema hat auch die SR-Nachrichtensendung "aktuell 16.00 Uhr" am 28.04.2023 berichtet.


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