Weitere Großrazzia wegen Coronatestbetrug
Im Zuge der Ermittlungen gegen mutmaßliche Betrügereien in ehemaligen Corona-Testzentren hat es im Saarland eine weitere Großrazzia der Polizei gegeben. Zwölf Objekte im Regionalverband Saarbrücken sowie in den Landkreisen Neunkirchen, St. Wendel und Saarlouis wurden durchsucht.
In den Coronatestzentren ist während der Pandemie nicht immer alles mit rechten Dingen zugegangen.
Bei der Staatsanwaltschaft Saarbrücken laufen insgesamt rund 40 Ermittlungsverfahren wegen Betrügereien in 180 ehemaligen Coronatestzentren. Der Gesamtschaden durch zu viel abgerechnete Tests dürfte sich im zweistelligen Millionenbereich bewegen.
Weitere Großrazzia am Dienstag
Nun gab es eine weitere Großrazzia zu mutmaßlichen Betrügereien in ehemaligen Coronatestzentren. Wie die Staatsanwaltschaft dem SR bestätigte, wurden am Dienstag zwölf Objekte, vornehmlich Wohn- und Geschäftsräume, im Regionalverband sowie in den Landkreisen Neunkirchen, St. Wendel und Saarlouis durchsucht.
Zehn Beschuldigte mit 55 Coronatestzentren
Die Ermittlungsverfahren richteten sich gegen insgesamt zehn Beschuldigte, die landesweit 55 Testzentren betrieben hatten. Die Kassenärztliche Vereinigung hatte laut Staatsanwaltschaft an die Betreiber insgesamt elf Millionen Euro ausgezahlt.
Die Beschuldigten sollen mehr Tests abgerechnet haben als tatsächlich durchgeführt worden waren. Laut Staatsanwaltschaft könnte der Schaden im sechsstelligen Bereich liegen.
Anzeige gegen mutmaßliche Betrüger
Ausgangspunkt der Verfahren war nach SR-Informationen eine anonyme Strafanzeige. In der ging es um Unregelmäßigkeiten bei der in den Testzentren zur Abrechnung eingesetzten Software. Zudem hatte es Diskrepanzen zwischen den bei den Gesundheitsämtern gemeldeten und den bei der KV abgerechneten Coronatests gegeben.
An der Razzia sollen rund 50 Beamte beteiligt gewesen sein. Es wurde umfangreiches Datenmaterial sichergestellt. Außerdem wurden Vermögenswerte sichergestellt, um den eventuell entstandenen Schaden wieder gut zu machen.
Millionenbetrug in St. Ingbert
Ein anderes Strafverfahren in Sachen Coronatestbetrug steht vor dem Landgericht kurz vor dem Abschluss. Der Betreiber zweier Testzentren in St. Ingbert soll innerhalb weniger Monate fast eine Million Euro zu viel von der Kassenärztlichen Vereinigung kassiert haben. Trotz eines Geständnisses droht dem 24-Jährigen eine Freiheitsstrafe von circa viereinhalb Jahren.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 14.11.2024 berichtet.