Kritik an FCS-Reaktion nach Rassismus-Beleidigung
Ein Sportjournalist beleidigt einen Trainer des 1. FC Saarbrücken rassistisch. Nach einem Gespräch mit dem Verein lässt er seine FCS-Akkreditierung für zwei Wochen ruhen. Für den Saarländischen Fußballverband ein zu harmloses Zeichen gegen Rassismus. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Inzwischen hat sich Cordier für seine Entgleisung entschuldigt und lässt nach einer Vereinbarung mit dem Verein seine FCS-Akkreditierung für zwei Wochen ruhen.
"Hätten uns deutlicheres Zeichen gewünscht"
Für den Saarländischen Fußballverband (SFV) ein zu harmloses Signal im Kampf gegen Rassismus. „Wir hätten uns ein deutlicheres Zeichen gewünscht“, sagte ein SFV-Sprecher dem SR. Zusammen mit dem FCS sei man Teil des Pilotprojektes „Verein(t) gegen Rassismus“. „Wenn man an einem solchen Projekt teilnimmt, muss man es auch ernst nehmen und hat eine Verantwortung.“
Fans sind enttäuscht
Auch viele Fans empfinden die Reaktion des Vereins als zu harmlos. Unter einem Instagram-Post des FCS herrscht der Tenor: Das ist zu wenig. „Sprachlos“, „lächerlich“, „unentschuldbar“, „beschämend“ sind nur einige Kommentare, die die Haltung der Fans deutlich macht. Ein weiterer User empfindet das Aussetzen der Akkreditierung für zwei Wochen als „unglaublich schwach“. Offenbar sei der Kampf des Vereins gegen Rassismus lediglich „eine Marketingkampagne“ und „nur heiße Luft, wenn es drauf ankommt“.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Unterdessen ist auch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken aktiv geworden und hat gegen Cordier ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung eingeleitet. Eine Sprecherin der Behörde sagte dem SR, das Verfahren sei aufgrund der öffentlichen Berichterstattung aus Gründen des Legalitätsprinzips eingeleitet worden.
Sie wies aber zugleich darauf hin, dass es sich bei einer Beleidigung um ein „absolutes Antragsdelikt“ handele. Sollte also der Beleidigte keinen Strafantrag stellen, werde das Verfahren wieder eingestellt.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 06.01.2023 berichtet.