FCS-Trainer von Journalist rassistisch schwer beleidigt
Ein Sportjournalist, der für die Saarbrücker Zeitung schreibt, hat den Trainer der zweiten Mannschaft des 1. FC Saarbrücken rassistisch schwer beleidigt. Dieser zeigte sich schwer getroffen. Der Journalist entschuldigte sich und will seine FCS-Akkreditierung zwei Wochen ruhen lassen.
Trainingsauftakt beim 1. FC Saarbrücken am vergangenen Montag: Doch stand nicht das Sportliche im Fokus der ersten Trainingseinheit des Jahres. Vielmehr sorgte eine rassistische Entgleisung für Aufruhr.
Demnach soll der Sportjournalist Patric Cordier, der seit vielen Jahren als freier Mitarbeiter für die Saarbrücker Zeitung arbeitet, den Trainer der zweiten Mannschaft des FCS, Sammer Mozain, in dessen Abwesenheit rassistisch schwer beleidigt haben. In einem Gespräch mit einem Medienkollegen äußerte sich Cordier offenbar herablassend über Mozain. Ein anderer Journalist hatte den Vorfall mitbekommen.
„Ich bin zutiefst getroffen“
Sammer Mozain, seit 2018 Spielertrainer der zweiten Mannschaft des FCS, zeigte sich nach dem Vorfall getroffen. „Ich war sehr enttäuscht, dass eine solche Äußerung in meiner Abwesenheit fällt und dass ich so angegangen werde. Es ist eine sehr schwere Zeit“, sagte er dem SR. Der 38-Jährige, in Syrien geboren, kam mit einem Jahr nach Deutschland.
In einer Pressemitteilung positionierte sich der 1. FC Saarbrücken im Anschluss gegen jede Form von Rassismus und erklärte sein Unverständnis für die Äußerung des Journalisten. „Unsere Satzung verpflichtet uns, aktiv gegen rassistische Tendenzen vorzugehen und diesen Auftrag nehmen wir sehr ernst“, so FCS-Präsident Hartmut Ostermann.
SFV zeigt sich "geschockt"
Auch der Saarländische Fußballverband (SFV) zeigte sich bestürzt. „Wir verurteilen die rassistischen Beleidigungen des Journalisten Patric Cordier“, erklärte SFV-Vizepräsident David Lindemann. Und Pressesprecher Michael Scholl ergänzte: „Wir waren als Verband von den Äußerungen des Journalisten geschockt. Bei solch gravierenden rassistischen Äußerungen erwarten wir von allen Beteiligten ein klares Eintreten gegen jede Form von Rassismus und keine Verharmlosungen oder Relativierungen.“
Cordier räumt Verfehlung ein und entschuldigt sich
Cordier selbst hat sich in einem Gespräch mit FCS-Präsident Ostermann, Sportdirektor Jürgen Luginger und dem 1. Vorsitzenden Jörg Alt entschuldigt und lässt seine Akkreditierung aus eigenen Antrieb für 14 Tage ruhen. Er hätte jede Entscheidung des Vereins mitgetragen.
„Ich habe einen riesen Fehler gemacht, für den ich mich bei allen Beteiligten nur entschuldigen kann. Meine Äußerung entspricht weder meiner normalen Wortwahl noch meiner politischen Einstellung. Ich kann versichern, dass ich mich zukünftig bei allen Maßnahmen gegen Rassismus und Ausgrenzung noch aktiver einbringen werde als ich das bisher im Rahmen meiner ehrenamtlichen Tätigkeiten bereits getan habe", so Cordier.
„Werde mich einem Gespräch nicht verweigern“
Sammer Mozain braucht nun erst einmal Zeit, um den Vorfall zu verarbeiten. Er werde Cordier nach einer gewissen Zeit aber die Chance geben, sich in einem persönlichen Gespräch mit ihm auszutauschen.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 05.01.2023 berichtet.