Saar-Opferschutzbeauftragte will Überlebenden des Brandanschlags helfen
Nachdem SPD-Justizministerin Petra Berg als erstes Mitglied einer Landesregierung den Mord an Samuel Yeboah als rassistische Tat bezeichnet hat, hat sich die Opferschutzbeauftragte des Saarlandes in die Aufarbeitung des Falls eingeschaltet. Mehr als 30 Jahre nach den Geschehnissen hat sie den Überlebenden des Brandanschlags Unterstützung angeboten.
Acht der 20 Überlebenden des Brandanschlags auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis sollen noch im Saarland wohnen. Sie wurden von der saarländischen Opferschutzbeauftragten, Agata Schubert, angeschrieben.
Nachdem drei der Betroffenen im Mordprozess vor dem Koblenzer Oberlandesgericht ihre Erlebnisse aus der Tatnacht bereits schildern konnten, hat Psychologin Schubert ein erstes Gespräch mit einem weiteren Betroffenen führen können. Auch ihm geht die Brandnacht offenbar nicht aus dem Kopf. Schubert hat ihm Hilfe bei der Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse zugesagt.
Trigger lösen noch immer Ängste aus
Wobei bei den Aussagen der drei Betroffenen in Koblenz deutlich wurde: bestimmte Reize, sogenannte Trigger, wie Sirenengeheul lösen noch immer Ängste aus.
Zudem stellen sich die Überlebenden die Frage, warum geschah der Anschlag, habe ich was falsch gemacht. Die Schuld bei sich selbst zu suchen, dass sei bei Opfern von Straftaten zwar durchaus nicht unüblich. Im Fall des Brandanschlags auf die Asylbewerberunterkunft in Saarlouis aber trage die Politik dafür zumindest eine Mitverantwortung.
Viel zu lange, so die Opferschutzbeauftragte, sei der Anschlag nämlich nicht als das eingestuft worden, was er war: ein rassistisch motivierter Mord.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 02.01.2023 berichtet.