Mehr Kinder von Jugendämtern in Obhut genommen
Die Jugendämter haben im Saarland 2021 mehr Kinder in Obhut genommen. In den meisten Fällen war eine Gefährdung des Kindeswohl der Grund, warum Kinder aus ihren Familien genommen wurden.
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Eingriffe, in denen das Jugendamt Kinder aus ihren Familien in Obhut genommen hat, um gut sieben Prozent auf 673 Fälle gestiegen. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts.
In den meisten Fällen waren Kindeswohlgefährdungen der Grund für eine Inobhutnahme: Bei rund drei von vier Fällen sahen die Ämter eine dringende Gefahr für das Kind. In über 60 Prozent der Gefährdungen schätzten die Jugendämter die Eltern oder ein Elternteil als überfordert ein.
Vergleichsweise wenige minderjährige Flüchtlinge
Nur etwa sieben Prozent der Inobhutnahmen im Saarland gingen auf nach Deutschland eingereiste minderjährige Geflüchtete zurück. Das ist der mit Abstand niedrigste Wert im Deutschlandvergleich.
Besondere Bedingungen durch Pandemie
Auch bundesweit ist die Zahl der Inobhutnahmen durch die Jugendämter zum ersten Mal seit vier Jahren leicht gestiegen - um fünf Prozent auf 47.523.
Im ersten Pandemiejahr 2020 war die Zahl der Inobhutnahmen um elf Prozent gesunken. Fachleute und Studien wiesen jedoch darauf hin, dass möglicherweise mehr Fälle aufgrund der Pandemie unentdeckt geblieben sind und das Dunkelfeld gewachsen sein könnte.