In einer Kita sind Kinderstiefel, ein Stofftier und Kinderkleidung in einem Regal untergebracht. (Foto: picture alliance/dpa | Uli Deck)

Trotz Urteil: Landkreis kann keine Kita-Plätze anbieten

Kai Forst   29.04.2023 | 08:42 Uhr

Ende März hatte das Oberverwaltungsgericht den Landkreis Neunkirchen in einem Urteil dazu verpflichtet, einer Familie unverzüglich wohnortnahe Kitaplätze zur Verfügung zu stellen. Doch aus Kapazitätsgründen kann der Landkreis dem nicht nachkommen. Die Familie fordert nun Schadensersatz.

Vergeblich hatte sich das Ehepaar beim Landkreis Neunkirchen um Kitaplätze für ihre beiden Kinder bemüht. Während der Vater Vollzeit in Schichtarbeit beschäftigt ist, wollte die Mutter wieder in einem Krankenhaus arbeiten.

Video [aktueller bericht, 29.04.2023, Länge: 1:24 Min.]
Landkreis kann trotz OVG Urteil keine weiteren Kita-Plätze anbieten

Doch der Landkreis bot der Familie trotz gesetzlichem Rechtsanspruch keine Plätze an. Nachdem das Verwaltungsgericht den Antrag der Familie in erster Instanz zurückwies, stellte das Oberverwaltungsgericht Ende März schließlich klar: Der Landkreis Neunkirchen hat dafür zu sorgen, dass die beiden Kinder einen wohnortnahen Betreuungsplatz erhalten – unverzüglich.

Familie will Schadensersatz

Doch diesem Urteil kann der Landkreis nicht nachkommen. Aufgrund mangelnder Kapazitäten könnten erst zum kommenden September und Oktober für die beiden Kinder Betreuungsplätze zur Verfügung gestellt werden, teilte eine Sprecherin des Landkreises dem SR mit. "Letztendlich entscheidend ist die Tatsache, dass individuell passende Plätze nicht ausreichend zur Verfügung stehen."

Ehepaar fordert Schadensersatz vom Landkreis Neunkirchen
Audio [SR 3, (c) SR / Kai Forst, 29.04.2023, Länge: 00:42 Min.]
Ehepaar fordert Schadensersatz vom Landkreis Neunkirchen

Das Ehepaar reagiert darauf und habe nun Schadensersatzansprüche geltend gemacht, sagte der Anwalt der Familie auf SR-Anfrage – und zwar in Höhe des Gehalts der Mutter für den entsprechenden Zeitraum. Denn sie hätte ihren früheren Arbeitsplatz sicher gehabt – wenn die Betreuung gewährleistet gewesen wäre.

Nach Angaben des Anwalts wird der Landkreis in Neunkirchen die Schadenersatzansprüche klären müssen. Ob der Landkreis sich auf eine Zahlung einlässt, ist noch unklar. Man befinde sich derzeit in der internen Prüfung des Sachverhalts.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 29.04.2023 berichtet.


Weitere Themen im Saarland

Weitere Fotos sichergestellt
Hausdurchsuchung bei verstorbenem Priester Dillinger
Im Missbrauchsfall um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger haben Ermittlungsbehörden am Freitag dessen Privathaus durchsucht. Dabei erhoffte sich die Saarbrücker Staatsanwaltschaft konkrete Hinweise auf mögliche noch lebende Tatbeteiligte.

Einstimmige Entscheidung
GIU-Aufsichtsrat stimmt für Rauswurf Welkers
Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und gleich mehreren Hausdurchsuchungen hat der Aufsichtsrat der Saarbrücker Wirtschaftsförderungsgesellschaft GIU am Freitag einen zumindest vorläufigen Schlussstrich gezogen. Das Gremium hat am Nachmittag nach SR-Infos einstimmig empfohlen, den umstrittenen GIU Geschäftsführer Martin Welker fristlos zu kündigen.

"Es ist ein Schroovenir"
Saarvenir nur ein PR-Stunt? Wirtschaftsminister reagiert auf Kritik
Haben die Saarländerinnen und Saarländer ihr neues Souvenir missverstanden? Die Tourismuszentrale und Wirtschaftsminister Barke (SPD) legen das zumindest nahe. Sie haben nun auf die überwiegend negativen Reaktionen reagiert – und interpretieren sie als Zeichen von Erfolg.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja