Martin Welker (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Korruptions-Vorwürfe gegen GIU-Geschäftsführer Welker

mit Informationen von Thomas Gerber   17.11.2022 | 14:27 Uhr

Gegen den Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft GIU, Martin Welker, wird wegen Korruption und illegaler Preisabsprachen in Zusammenhang mit dem Umbau des Saarbrücker Ludwigsparks ermittelt. Welker wies die Vorwürfe zurück.

Es geht um den Bau der Außenanlagen im Ludwigspark - einen Vier-Millionen-Euro-Auftrag, den Welker seinem befreundeten Bauunternehmer zugeschanzt haben soll. Im laufenden Ausschreibungsverfahren, so die Staatsanwaltschaft, soll der Jurist dem Unternehmer die Angebotspreise der Konkurrenz durchgesteckt haben.

TÜV des Sportwagens als Gegenleistung?

Der Eppelborner Unternehmer habe seinen Preis daraufhin angepasst und den Zuschlag erhalten. Als Gegenleistung soll sich der Unternehmer um den TÜV von Welkers Sportwagen gekümmert und die Kosten dafür übernommen haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft fanden dazu an acht Stellen Durchsuchungen statt - unter anderem in den Räumen der GIU, bei Welker zuhause und dem Bauunternehmer.

Video [aktueller bericht, 17.11.2022, Länge: 1:51 Min.]
Ermittlungen gegen GIU-Geschäftsführer Welker

Welker weist Vorwürfe zurück

Welker bestreitet die Vorwürfe vehement - an Angebotspreise komme man während eines Ausschreibungsverfahrens technisch gar nicht heran. Und die 60 Euro für den TÜV habe er selbstverständlich bezahlt. Wie die Vorwürfe gegen seine Person überhaupt zustande gekommen seien, könne er sich nicht erklären.

Die Saarbrücker Stadtverwaltung betont nicht nur, dass sie mit den Ermittlern kooperieren werde, sondern auch, dass Welker zur Zeit der Vergabe 2019 noch als freiberuflicher Berater aktiv und kein Beschäftigter der Stadt gewesen sei. Ob die Ermittlungen Auswirkungen auf Welkers Geschäftsführervertrag bei der GIU haben, werde derzeit geprüft.

Offenbar Verdacht auf weitere Preisabsprachen

Die Staatsanwaltschaft geht unterdessen offenbar davon aus, dass es weitere Fälle von illegalen Preisabsprachen gab. Auf SR-Anfrage erklärte die Behörde, dass sich ihr Verdacht auf das gesamte Projekt Umbau Ludwigsparkstadion erstrecke - insbesondere auch auf Abrissarbeiten sowie die Erstellung von Rasenplatz und Rasenheizung.


Der Umbau des Ludwigsparkstadions hatte über Jahre immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Das Projekt wurde immer teurer: Ursprünglich war man 2013 von 16 Millionen Euro ausgegangen, inzwischen nähern sich die Kosten der 50-Millionen-Euro-Grenze. Zuletzt beschäftigte sich der Saarbrücker Stadtrat im September dieses Jahres mit dem Budget.

Auch Mängel hatte es immer wieder gegeben: So ging die Rasenheizung erst viel später in Betrieb als geplant.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 17.11.2022 berichtet.


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