Weiskircher Schüler sagen Energy-Drinks den Kampf an
Im Discounter neben der Weiskircher Eichenlaubschule werden vor Schulbeginn keine Energy-Drinks an unter 16-Jährige mehr verkauft. Die Filialleitung unterstützte die Schülervertretung bei dieser Idee. Vor allem für junge Menschen sind die koffein- und zuckerhaltigen Getränke ein Gesundheitsrisiko.
„Es gab Beschwerden über total aufgedrehte Schüler, die gar keine Rücksicht mehr auf andere nehmen, teilweise voll auf Zucker“, sagt Peter Köhl. Er ist 16 Jahre alt und Schülersprecher an der Eichenlaubschule in Weiskirchen. Direkt neben der Gemeinschaftsschule: ein Discounter. Köhl berichtet, dass der Andrang dort vor Schulbeginn groß ist. Um die 20 bis 30 Schüler deckten sich vor der Schule regelmäßig mit koffein- und zuckerhaltigen Energy-Drinks ein.
Filialleitung unterstützt Idee der Schüler
Die Idee der Schülervertretung: Der Discounter soll vor Schulbeginn keine Energy-Drinks mehr an Schüler unter 16 Jahre verkaufen. Die Filialleitung fand den Vorschlag von Anfang an super. Man habe sich auch schon über den hohen Energy-Drink-Konsum gewundert, sagt Alexander Schonk von der Filialleitung. Ältere Kunden hätten ihn auch schon darauf angesprochen. Ein Gesetz, das den Verkauf der Zucker- und Koffeinbomben an junge Leute einschränkt, gebe es nicht.
Um den erwarteten Umsatzrückgang abzufedern, hat man sich auf einen „Ausgleichsdeal“ geeinigt. Für das Klassenfrühstück oder Wandertage wird in Zukunft beim Discounter nebenan eingekauft, sagt Schülersprecher Köhl. Der Markt habe die Idee der Schüler direkt unterstützt und „sehr entspannt“ reagiert. Im Discounter neben der Eichenlaubschule wird jetzt zwischen 7 Uhr und 8 Uhr am Morgen kein Energy-Drink mehr an unter 16-Jährige verkauft.
Hohes Gesundheitsrisiko für junge Menschen
Zucker und Koffein seien häufig die Hauptzutaten für Energy-Drinks, sagt der Saarbrücker Neurologe Dr. Florian Schumacher. In einer Dose stecke etwa so viel Koffein wie in zwei großen Tassen Kaffee, übermäßiger Konsum könne bei jungen Menschen Kopfweh, Schweißausbrüche oder Übelkeit auslösen.
Die Frage, ob der Verkauf von Energy-Drinks an junge Leute reglementiert werden sollte, beantwortet der Neurologe mit Jein: „Wenn man mit 15 Jahren schon Kaffee trinkt, dann ist das im Prinzip nicht gefährlich, wenn man wenig davon trinkt. Junge Menschen können die Wirkung der Inhaltsstoffe aber oft nicht richtig abschätzen.“
Keine gesetzliche Regelung, aber Empfehlungen
In Deutschland sind Energy-Drinks generell frei verkäuflich. Für koffeinhaltige Erfrischungsgetränke gilt eine Höchstmenge von 320 mg Koffein pro Liter. Getränke, die mehr als 150 mg Koffein pro Liter enthalten, müssen einen entsprechenden Hinweis tragen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat in einem Gutachten gesundheitlich unbedenkliche Höchstwerte für Koffein ermittelt. Für Kinder und Jugendliche gelten demnach 3 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag als unbedenklich. Die Verbraucherzentrale rechnet vor, dass ein 13-jähriger Junge mit 54 kg Körpergewicht diese Menge schon mit einem halben Liter Energy-Drink erreicht.
Über dieses Thema wurde auch in der UNSERDING-Morningshow am 11.01.2023 berichtet.