Nach Methangas-Austritt noch viele offene Fragen
Vor sieben Wochen musste ein Pflegeheim in Neunkirchen nach einem Austritt von Grubengas evakuiert werden. Seitdem sind die Bewohner nicht wieder zurückgekehrt. Wann das möglich sein wird und wie sich weiteres Methangas verhindern lässt, darauf gibt es immer noch keine Antworten.
Am 25. Juli musste das Katharina von Bora Seniorenheim der Kreuznacher Diakonie in Neunkirchen evakuiert werde. Die Methangas-Werte waren zu hoch. Noch immer sind die Menschen nicht wieder zurück in der Einrichtung. Denn eine solche Situation soll natürlich nicht nochmal auftreten. Das muss jetzt zunächst sichergestellt werden.
Am Mittwochabend gab es deshalb eine Info-Veranstaltung für Angehörige im Wohnpark. Die Presse durfte nicht teilnehmen. Reingelassen zur Veranstaltung wurde nur, wer Angehörige im Seniorenheim hat oder Menschen dort betreut. Sie wollen nach fast sieben Wochen endlich Antworten.
Keine Überprüfungspflicht
Klar ist: Schon vor Baubeginn war bekannt, dass auf diesem Gelände Methangas austritt. Deshalb erklärte die RAG, dass die Bauherrin, die Diakonie, Vorsorgemaßnahmen treffen müsse. Die Stadt machte daher vor Erteilung der Baugenehmigung im Juni 2018 zur Bedingung, dass zuerst ein Bodengutachten vorgelegt werden muss.
In diesem Gutachten wurden auch Maßnahmen vorgeschlagen, wie die Stadt dem SR schriftlich mitteilte: Allerdings: „Die im Gutachten einzeln vorgeschlagenen Maßnahmen bzgl. Gasaustritt wurden nicht explizit zum Gegenstand einer Auflage gemacht.“ Und weiter: „Der damalige Bauleiter hat der Umsetzung der im Bodengutachten vorgeschlagenen Maßnahmen bzgl. Gasaustritt zugesagt. Es gibt darüber hinaus keine Überprüfungspflicht in diesem Sinne.“
Keine Genehmigung für Rückkehr
Also keine expliziten Auflagen und keine Überprüfung? Kann es jederzeit wieder zu hohen Methangas-Werten kommen? Alles, was die Diakonie hierzu mitteilt ist, dass bisher keine Genehmigung für eine Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner vorliegt. Wer allerdings diese Genehmigung unter welchen Bedingungen erteilen kann, erklärt sie nicht.
Auch bei der Info-Veranstaltung haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach eigenen Angaben nichts Neues erfahren. Man rechne mit einer Rückkehr in zwei, drei Monaten, habe es immerhin vonseiten der Diakonie geheißen.
Die Zustände im Fliedner Krankenhaus, wo viele der Bewohnerinnen und Bewohner jetzt in Drei-Bett-Zimmern untergebracht seien, finden die Angehörigen jedenfalls unzumutbar. Rechnungen bekämen sie dabei in derselben Höhe wie im Wohnpark – etwa mit Ein-Bett-Zimmer-Zuschlag.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 08.09.2022 berichtet.