Eine ältere Frau liegt in einem Krankenhausbett. (Foto: picture alliance / Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa | Britta Pedersen)

Immer mehr Krankenhauspatienten über 80 im Saarland

  02.05.2025 | 15:52 Uhr

Die Krankenhäuser im Saarland ächzen angesichts des Personalmangels unter einer hohen Arbeitsbelastung. Ein Problem ist nach dem AOK-Krankenhausreport dabei auch die hohe Zahl sehr alter Patientinnen und Patienten im Krankenhaus. Um gegenzusteuern solle die ambulante Versorgung gestärkt werden.

In den Krankenhäusern im Saarland müssen immer mehr Patientinnen und Patienten über 80 Jahren versorgt werden. Das hat die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland mitgeteilt. Sie beruft sich auf den AOK-Krankenhaus-Report 2025 und zeigt sich angesichts der Zahlen alarmiert – denn die Kliniken, die ohnehin mit einem Personalmangel zu kämpfen hätten, seien darauf nicht ausreichend vorbereitet.

Laut dem Krankenhaus-Report ist der Anteil der Patientinnen und Patienten über 80 Jahren in den letzten knapp 20 Jahren kontinuierlich gestiegen – im Saarland von 14 Prozent auf 23 Prozent. Sehr alte Patientinnen und Patienten leiden dabei meist an mehreren Krankheiten und brauchen daher besonders viel Aufmerksamkeit vom ärztlichen und Pflegepersonal.

Durchschnittlich 8,1 Tage im Krankenhaus

„Es gibt gerade bei den hochaltrigen Patientinnen und Patienten ein hohes Risiko für Komplikationen, Versorgungslücken oder Brüche in der Versorgung. Diese gilt es im Sinne der behandlungsbedürftigen Menschen zu minimieren“, sagt Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland.

Das spiegele sich auch in der Aufenthaltsdauer wieder: Sie liege bei den Patientinnen und Patienten über 80 Jahren bei durchschnittlich 8,1 Tagen, fast doppelt so viel wie bei den Menschen unter 60. Die durchschnittlichen Krankenhauskosten waren bei den über 80-Jährigen mit 3351 Euro im Jahr 2023 zudem fast sieben Mal so hoch wie bei den unter 60-Jährigen mit 470 Euro.

Fokus auf ambulante Versorgung

Dem müsse entgegengesteuert werden – etwa durch eine Stärkung der ambulanten Versorgung. Diese sei für die Betroffenen in der Regel medizinisch sinnvoller und ökonomisch günstiger. Denn für sehr alte Patientinnen und Patienten bedeute ein Ortswechsel oft zusätzlichen Stress, Verwirrung und Heimweh. Die daraus resultierenden Verhaltensauffälligkeiten belasten dann sowohl die Patienten als auch das Krankenhauspersonal.


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