BUND-Grundwasserstudie: Auch im Saarland teilweise Rückgang des Grundwasserspiegels

Vier von sechs Landkreisen im Saarland nutzen zu viel Grundwasser

  17.06.2025 | 09:12 Uhr

Könnte bald unser Grundwasser knapp werden? Eine aktuelle Studie vom BUND zeigt, dass in der Hälfte der deutschen Landkreise mehr Grundwasser entnommen wird, als sich durch Regen neu bilden kann. Auch in vier von sechs saarländischen Landkreisen ist das der Fall.

Grundwasser ist eine wichtige Ressource: Aus ihm wird Trinkwasser gewonnen, es versorgt Pflanzen und Böden sowie Bäche und Flüsse. In vielen Regionen der Erde ist Wasser schon heute knapp. Deutschland gilt bislang als wasserreiche Region. Doch in Zeiten des Klimwandels stellen sich viele Menschen die Frage, ob das auch in Zukunft so sein wird.

Der BUND hat eine Studie in Auftrag gegeben, die die Nutzung des Grundwassers in Deutschland genauer untersucht hat. Durchgeführt wurde sie vom Institut für sozialökologische Forschung (ISOE).

Studie: Es wird zu viel Grundwasser entnommen

Ein Ergebnis der Studie: In rund 201 von 401 deutschen Landkreisen wird das Grundwasser übernutzt, das heißt es wird mehr entnommen als sich durch Niederschläge neu bilden kann.

Besonders betroffen sind nicht nur die bekannten Trockenregionen im Osten Deutschlands, sondern auch Ballungszentren wie die Rheinschiene und Regionen in Niedersachsen.

Industrie verbraucht große Wassermengen

Auch im Saarland übernutzen vier Landkreise ihr Grundwasser: In Saarlouis, dem Regionalverband Saarbrücken, Neunkirchen und dem Saarpfalz-Kreis liegt die Grundwasserentnahme um 20 Prozent über der langjährigen Neubildung.

Moritz Böttcher vom BUND Saarland erklärte im SR: "Das heißt, hier wurde über einen langen Zeitraum mehr Grundwasser entnommen, als sich neu gebildet hat." In Zeiten des Klimawandels sei das problematisch, weil ausbleibender Regen dazu führe, dass sich die Grundwasserbestände nicht wieder so gut auffüllen können.

Einen bedeutenden Einfluss auf die Grundwassermenge hätten aber auch große Verbraucher wie Landwirtschaft, Industrie und Bergbau. Das sei regional sehr unterschiedlich.

BUND fordert einheitliche Wasserentnahmegebühren

Der BUND schlägt als Konsequenz aus der Studie eine Reihe von Maßnahmen zum Grundwasserschutz vor.

Zum einen fordert er deutschlandweit einheitliche Regeln und Gebühren für die Wasserentnahme - in einigen Landkreisen Deutschlands müsste die Industrie derzeit keine Entnahmegebühren zahlen, so Böttcher.

Außerdem fordert der BUND ein Echtzeitmonitoring für die Entnahme und mehr Anstrengungen, um Wasservorräte zu stärken. Humusreiche Böden und naturnahe Wälder und Flüsse würden dem Boden dabei helfen, Niederschläge wieder besser zu halten. Auch müsse mehr dafür getan werden, um das Grundwasser sauber zu halten.

Landesregierung erwartet keine Knappheit

Die saarländische Landesregierung hatte Anfang des Jahres einen "Masterplan Wasserversorgung 2040" vorgestellt. Danach rechnet man bis 2040 nicht mit einem signifikanten Absinken des Grundwasserspiegels. Es wurde jedoch festgestellt, dass die Grundwasserneubildung in den vergangenen 30 Jahren um etwa sechs Prozent zurückgegangen ist.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 16.06.2025 berichtet.


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