Am ehemaligen Bergwerk Reden wird Grubenwasser über Tage befördert. (Foto: Imago/Becker&Bredel)

RAG: Zweite Chance für "Blue Filtration"

mit Informationen von Mirko Tomic   02.07.2018 | 21:22 Uhr

Auf öffentlichen Druck hat die RAG am Montag fristgerecht einen Maßnahmen-Katalog zur Reduzierung des hochgiftigen PCB in saarländischem Grubenwasser vorgelegt. Das teilte das saarlänische Umweltministerium am Montag mit. Demnach soll unter anderem die St. Ingberter Firma "Blue Filtration" einen zweiten Versuch zur PCB-Filterung unternehmen.

Das komplette Konzept soll nun aber zunächst im Detail durch das Bergamt und das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz überprüft werden. Die RAG werde Studien und Pilotanlagen zur Entwicklung verschiedener Verfahren zur PCB-Abscheidung in Auftrag geben. Die Ergebnisse seien auf alle Standorte übertragbar. Im Zuge des Konzepts habe die RAG beim Oberbergamt beantragt, den Grubenwasserspiegel in den Wasserprovinzen Reden und Duhamel auf bis 320 Meter unter Normalnull steigen zu lassen.

Maßnahmen unter kontinuierlicher Kontrolle

Sowohl von der Politik als auch von den Bürgern im Saarland gab es in der Vergangenheit Widerstand gegen den Grubenwasseranstieg. Eine Initiative hatte im Zuge dessen Tausende Unterschriften gegen die Pläne gesammelt.

In der Mitteilung des Umweltministeriums hieß es, dass das vorgestellte Maßnahmenpaket seitens der saarländischen Behörden als plausibel und zielführend betrachtet werde. Das Umweltministerium und Bergamt erwarteten nun aber von der RAG die konkrete Umsetzung der Maßnahmen und dazugehörige Zeitpläne als Grundlage für die anstehende Verlängerung der Einleiterlaubnisse. Die Maßnahmen unterlägen der kontinuierlichen Kontrolle durch die Wasserbehörden.

Filteranlage in Reden

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Weiter Kritik an Grubenflutung

Teil des Maßnahmen-Katalogs ist außerdem ein zweiter Versuch für die St. Ingberter Firma "Blue Filtration". Deren Spezialisten können nach eigener Aussage bereits Anfang 2019 verwertbare Ergebnisse zur PCB Filterung vorstellen. Die Kosten für die Testphase wird die RAG übernehmen, die Anlage soll in Reden aufgebaut werden.

Die extrem hohe Belastung des Fischbachs in Camphausen soll durch eine "Vergleichmäßigung" des Pumpbetriebs erreicht werden. Das werde allerdings dauern, baut die RAG vor. Auch in NRW laufen mit einer zweiten Firma entsprechende Filterversuche. Da sollen verwertbare Ergebnisse aber erst Ende 2019 vorliegen.

Kritiker werfen dem Umweltministerium vor, das Problem jahrelang ignoriert zu haben. Erst durch ein amtliches Gutachten im April war dem RAG-Konzern für den Maßnahmen-Katalog eine Frist bis zum 30. Juni gesetzt worden.

Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 02.07.2018 berichtet.

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