Angeklagter rechts neben seinen Rechtsanwälten.  (Foto: BeckerBredel)

Mutter und Sohn sollen Cousine ermordet haben

  03.05.2023 | 11:30 Uhr

Mit der Verlesung der Anklage hat vor dem Landgericht der Mordprozess im Fall der im September zunächst spurlos verschwundenen Seniorin aus Heusweiler begonnen. Beschuldigt sind die 66 Jahre alte Cousine des Opfers sowie deren 45 Jahre alter Sohn. Sie sollen die 74-Jährige aus Habgier ermordet haben.

Während Daniel D. fast schon selbstbewusst auf der Anklagebank Platz nahm, hatte seine Mutter Sybille den Kopf und Oberkörper mit einer Jacke verdeckt und vermied jeden Blickkontakt in den Gerichtssaal. Wegen eigener finanzieller Schwierigkeiten sollen die beiden die 74-jährige Seniorin aus Habgier ermordet haben.

Sieben Mal in den Hals gestochen

Daniel D. soll dabei mit einem Kampfmesser der Cousine seiner Mutter allein sieben Mal in den Hals gestochen und die Halsschlagader durchtrennt haben. Das alles soll sich am 1. Oktober kurz nach Mitternacht in einem angemieteten Haus im nahen Lothringen abgespielt haben, wo sie kurz zuvor von einem Urlaub aus dem Schwarzwald angekommen waren.

Daniel soll die beiden Frauen mit dem BMW seiner Mutter dort abgeholt haben. Das Opfer hatte sich am 19. September bei Nachbarn in den Urlaub abgemeldet. Als sie nicht heimkehrte, lief eine großangelegte Suchaktion an. Ein Foto der Vermissten wurde veröffentlicht, Kliniken und Hotels in Baden-Württemberg wurden abgefragt.

Mutter und Sohn sollen Cousine ermordet haben
Audio [SR 3, Thomas Gerber, 03.05.2023, Länge: 01:09 Min.]
Mutter und Sohn sollen Cousine ermordet haben

Durch Zufall auf die Spur gekommen

Anfang November kam dann Zufall den Ermittlern zu Hilfe. Bei einer Verkehrskontrolle konnten in dem BMW der Angeklagten das Sparbuch und Wertgegenstände des Opfers sichergestellt werden. In dem Haus in Lothringen wurde schließlich die Leiche des Opfers entdeckt.

Bei der Polizei sollen Daniel und Sybille D. bisher eher nebulöse Angaben gemacht haben. Beide wurden psychiatrisch untersucht – verminderte Schuldfähigkeit, so das Gericht, sei aufgrund des Gutachtens nicht ausgeschlossen. Alkohol und eine psychische Erkrankung könnten eine Rolle spielen. Der Prozess wird am 9. Mai fortgesetzt.

Über dieses Thema berichtete die SR 3 Rundschau am 03.05.2023.


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