Erste Gedenkfeier für Verstorbene ohne Angehörige in Saarbrücken
„Unbedacht Verstorbene“ – so heißen Menschen, die einsam und ohne Angehörige sterben. Die Stadt Saarbrücken erinnerte am Donnerstag mit einer zentralen Gedenkfeier an diese Menschen. Sie soll künftig einmal im Jahr stattfinden.
In Saarbrücken wurden im vergangenen Jahr rund 40 Menschen ortspolizeilich bestattet, so die Stadtverwaltung. Das bedeutet, es konnten keine Angehörigen der verstorbenen Person gefunden werden, so dass die Stadt bei der Bestattung einspringen musste.
Am Donnerstag hat nun zum ersten Mal eine öffentliche Gedenkfeier für diese sogenannten "unbedacht Verstorbenen" stattgefunden. Nicht selten handelt es sich bei ihnen um arme, drogenabhängige, psychisch erkrankte und obdachlose Menschen.
"Mit dieser Feier, die künftig einmal im Jahr stattfinden soll, wollen wir ein Zeichen für sozialen Zusammenhalt und gegen Vereinsamung setzen", erklärt Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU).
"Zeichen für sozialen Zusammenhalt“
Die Anregung zu dieser Idee kam laut Conradt von Saarbrücker Bürgerinnen und Bürgern. "Dafür bin ich dankbar. Wir haben sie gerne aufgegriffen und uns viele Gedanken um eine würdige Form des Gedenkens gemacht."
Bei ortspolizeilichen Bestattungen sorgen laut der Stadt zwar Bestatter für einen würdevollen Rahmen, es bliebe aber oft "der traurige Eindruck zurück, dass hier Menschen in Sterben und Tod unbemerkt und unbedacht geblieben sind".
Namen der Verstorbenen werden verlesen
Bei der Feier, die in der Neuen Halle auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof stattgefunden hat, wurden daher die Namen aller Verstorbenen verlesen, die 2022 ortspolizeilich bestattet wurden. Außerdem wurden Gedenkkerzen mit ihren Namen aufgestellt.
Neben Conradt kamen bei der öffentlichen Gedenkfeier auch Vertreterinnen und Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West, des Pastoralen Raums und des Bestatterverbands zu Wort. Musikalisch wurde die Gedenkfeier von der städtischen Musikschule umrahmt.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 02.02.2023 berichtet.